
10. Februar 2015 in Chronik
Offenbar wird Druck auf Schüler ausgeübt, während der Unterrichtszeit an muslimischen Gebeten teilzunehmen, wie die Zeitung «Cumhuriyet» (Montag) berichtet. Schülerinnen würden aufgefordert, das Kopftuch anzulegen.
Istanbul (kath.net/KNA) In der Türkei nehmen laut Umfrage eines regierungskritischen Verbandes Islamisierungstendenzen in Schulen zu. Demnach wird Druck auf Schüler ausgeübt, während der Unterrichtszeit an muslimischen Gebeten teilzunehmen, wie die Zeitung «Cumhuriyet» (Montag) berichtet. Schülerinnen würden aufgefordert, das Kopftuch anzulegen. In vielen Schulen werde zudem der Bau von Gebetsräumen als Priorität vorangetrieben, so die Studie des Bildungsverbandes Halkevleri.
Insbesondere während der Freitagsgebete seien Klassenräume häufig leer, berichtet «Cumhuriyet» unter Berufung auf die Studie, für die rund 1.200 Schüler, Eltern und Lehrer befragt wurden. In einigen Klassenzimmern werden demnach Jungen und Mädchen getrennt.
Kritiker werfen der islamisch-konservativen Regierung vor, der Religion einen größeren Stellenwert in der Bildungspolitik einzuräumen. So gab das Bildungsministerium den Schulen im vergangenen Jahr die Erlaubnis, eigene Gebetsräume einzurichten. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte zu seiner Zeit als Regierungschef das Ziel verkündet, eine «fromme Jugend» heranzuziehen.
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