Dürfen Christen bei 'Pegida' mitmachen?

19. Dezember 2014 in Deutschland


Bamberger Erzbischof Schick meint: "Nein". Kardinal Marx: "Ich möchte keine Verbote aussprechen. Es gibt dazu keine oberhirtlichen Anweisungen."


München-Berlin (kath.net/KAP/red) Die beiden bayerischen Erzbischöfe haben am Donnerstag scharfe Kritik an den Montagsumzügen der fremdenfeindlichen "Pegida" ("Patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abendlands") geübt. "Pegida" wurde vor mehreren Wochen vom vorbestraften Dresdner "Wutbürger" Lutz Bachmann initiiert und organisiert.

Der Bamberger Erzbischof und Weltkirchenbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, (DBK) Ludwig Schick, sagte am Donnerstag im Sender "Deutschlandradio Kultur", die Demonstrationen der islamkritischen Initiative "Pegida" bereiteten ihm Sorge. "Dort herrschen Rassismus, Nationalismus und diffuse Ängste", so Schick. Er habe dazu aufgerufen, sich von "Pegida" zu distanzieren: "Christen dürfen dort nicht mitmachen.".

Der Münchner Erzbischof und DBK-Vorsitzende Kardinal Reinhard Marx sagte gegenüber de deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA, es handle sich um Gruppen, die Stimmung machen wollten. Dabei hätten sie die "schrecklichen Ereignisse im Irak und in Syrien" im Blick.

Die rechte Szene in Deutschland sei laut Marx nicht kleiner geworden. "Auf der anderen Seite gibt es tatsächlich islamistische Eroberungsrhetorik, da müssen Sie nur ins Internet schauen. Das befeuert sich gegenseitig. Umso deutlicher müssen wir machen, dass die oft traumatisierten Flüchtlinge ja gerade deshalb zu uns kommen, weil sie radikalen islamistischen Terroristen ausweichen", so der Kardinal. Wollten ihnen auch die meisten Bürger helfen, müsse dennoch "klar und deutlich in die Schranken gewiesen werden", wer jetzt dagegen aufwiegle.

Am Freitag hat Kardinal Marx gegenüber Journalisten nochmals zur Pegida Stellung genommen. Auf die Frage "Dürfen Katholiken an Kundgebungen der Anti-Islam-Bewegung "Pegida" teilnehmen? will Marx von einem Verbot nichts wissen. "Es gibt dazu keine oberhirtlichen Anweisungen. Jeder muss überlegen, hinter welchen Transparenten er herläuft." Er wolle keine Verbote aussprechen, versicherte Marx. "Ich kann nur zu politischer Verantwortung aufrufen."

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