Synodenväter räumen häufiges Scheitern des Familienideals ein

8. Oktober 2014 in Weltkirche


In vielen Wortmeldungen ging es laut Vatikansprecher Lombardi ferner um bessere kirchliche Ehevorbereitung und seelsorgliche Begleitung nach der Heirat


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Die katholische Kirche muss nach Ansicht vieler Teilnehmer der Vatikan-Synode zu Ehe und Familie eine neue, zeitgemäße Sprache für die Vermittlung ihrer Lehre finden. In zahlreichen Wortmeldungen sei deutlich geworden, dass das Ideal des christlichen Familienlebens häufig an der konkreten Lebenssituation vieler Menschen scheitere, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Dienstag.

Demnach lieferten dazu am Montag und Dienstag 70 Kardinäle und Bischöfe kurze Redebeiträge. Die Teilnehmer hätten deutlich gemacht, dass die Schönheit der christlichen Lehre nicht in Regeln und Gesetzen liege, sondern die Botschaft Jesu im Mittelpunkt stehen müsse, so Lombardi.

Dies gilt nach Ansicht der Synodalen besonders mit Blick auf die moralische Dimension der Ehe. Immer wieder sei dabei die Unauflöslichkeit der christlichen Ehe hervorgehoben worden, so Lombardi. Allerdings verwiesen Redner laut Lombardi auch darauf, dass es heutzutage auch andere Partnerschaftsmodelle und Beispiele für gelebte Treue gebe, die nicht vorschnell als sündhaft verurteilt werden dürften. Dies könne aber kein Anlass sein, den Wert des Ehesakraments in Zweifel zu ziehen.

Heiratswilligen mehr Auseinandersetzung zumuten

In vielen Wortbeiträgen ging es nach Worten Lombardis ferner um eine bessere kirchliche Vorbereitung von Paaren auf die Ehe und ihre pastorale Begleitung nach der Heirat. So sollten Priester Heiratswilligen mehr Auseinandersetzung mit dem Thema abverlangen, um ihnen die große Bedeutung des Sakraments der Eheschließung zu verdeutlichen. Eine lebenslang getroffene Entscheidung wie die Ehe dürften die Partner später nicht einfach aufkündigen, weil sich die subjektiven Rahmenbedingungen verändert hätten, sagte der britische Kardinal Vincent Nichols bei der Pressekonferenz.

Am zweiten Sitzungstag der Synode mit rund 190 Kardinälen und Bischöfen ging es bis zum Mittag um die Themen "Das Evangelium der Familie und das Naturrecht" sowie "Die Familie und die Berufung des Menschen in Christus". Die Debatte folgt einem Arbeitspapier, das die weltweite Umfrage des Vatikan über die Haltung der Gläubigen zu den Themen Familie und Sexualität auswertet. Am Nachmittag sprechen die Synodenväter über "Die Familienpastoral: Bestehende Möglichkeiten".

Bischofssynode: Pressekonferenz vom 7.10.2014 in voller Länge - italienische, englisch und spanisch ohne Übersetzung


Kardinal Vincent Nichols (Westminster), Teilnehmer der Bischofssynode, über Familie und Treue (engl.)


Bayrisches Fernsehen: Kardinal Marx über die Bischofssynode zu Ehe und Familie


Kardinal Tagle (Philippinen): Arme Familien brauchen die Hilfe der Bischofssynode


Kardinal Kasper/Bischofssynode: Zweite, zivilrechtliche Verbindung steht nicht auf derselben Ebene wie die erste, sie ist nicht sakramental (engl.)


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