Familienpartei fordert steuerpflichtiges Erziehungsgehalt von 1700 €

1. September 2014 in Familie


Europaabgeordneter der Familien-Partei kritisiert: Kinderlose können höchste Rentenansprüche erwerben, weil sie sich ganz auf die Arbeit konzentrieren. Doch bezahlen müssen dies die Kinder Anderer, die zudem meist geringere Rentenansprüche besitzen.


Berlin/Brüssel (kath.net/pm) „Deutschland hat die niedrigste Geburtenrate in der EU. Auf 1.000 Einwohner kommen nur 8,4 Geburten - weniger Kinder als in Deutschland werden nirgends in Europa geboren“, sagt Arne Gericke, Europaabgeordneter der Familien-Partei. Die aktuellen Debatten um das Betreuungsgeld hält er deshalb „für einen reinen Sandkastenstreit – typisch für die Große Koalition: Augen zu, wenns um die eigentlichen Probleme geht. Reformen aufschieben - und sich in unbedeutende Einzelheiten verbeissen. Deutschland muss sich endlich anstrengen, um wirklich familienfreundlich zu werden!“ Eine Notwendigkeit, die die jetzt veröffentlichte Studie des Familienministeriums nur unterstreiche.

Gemeinsam mit seiner Familien-Partei fordert Gericke deshalb „einen familienpolitischen Befreiungsschlag für Deutschland: Das familiäre Förderchaos von allein mehr als 150 Fördermöglichkeiten auf Bundesebene überfordert Deutschlands Eltern ganz offensichtlich. Kanzlerin Merkel und Familienministerin Schwesig sind aufgefordert, zu handeln. Deutschland muss die demographische rote Laterne Europas abgeben. Dafür braucht es eine neue Familienstrategie von Bund, Ländern und Kommunen!“

Die Familien-Partei fordere als einzige Partei Deutschlands ein steuerpflichtiges Erziehungsgehalt von 1700 Euro bis zum 12. Lebensjahr der Kinder. Sie plädiert für eine familiengerechte Steuerreform, deren Kinderfreibeträge das Geld in den Portemonnaies der Eltern belassen, statt es aufwändig umzuverteilen. Zudem fordert die Partei eine konsequente, generationengerechte Rentenreform: „Heute können Kinderlose die höchsten Rentenansprüche erwerben, weil sie sich problemlos voll und ganz auf die Arbeit konzentrieren. Bezahlen aber müssen die Rentenansprüche später die Kinder Anderer, die zudem meist geringere Rentenansprüche besitzen“, so Gericke. All das anzupacken sieht er als Teil einer „Familienstrategie für Deutschland“.

Auch auf europäischer Ebene solle Deutschland sich zum Fürsprecher einer neuen, grenzübergreifenden „Kultur der Familienfreundlichkeit“ machen und mit Gericke für dessen Idee einer „Europäischen Familienstrategie“ kämpfen. Gerade als Schlusslicht in der Geburtenquote könne Deutschland von einem besseren familienpolitischen Austausch mit den europäischen Nachbarn nur profitieren: „Viele der EU-Mitgliedsstaaten beweisen, dass es auch anders geht. Wenn in Irland, Großbritannien, Frankreich und Polen prozentual doppelt so viele Kinder zur Welt kommen wie in Deutschland, dann hat das seine Gründe – und die gilt es zu hinterfragen.“

Nicht unbeachtet lassen dürfe die Politik, so Gericke, die „Bedeutung und Dimension der Abtreibung in der demographischen Debatte: Wenn wir heute davon ausgehen müssen, dass 5,5 Millionen Geburten in Europa mehr als 2 Millionen Abtreibungen gegenüberstehen, dann ist das ein Teil des Problems, dem wir uns intensiver als bisher widmen müssen.“


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