Nigeria: Kardinal erkennt Boko-Haram-Kalifat nicht an

26. August 2014 in Weltkirche


Nach Einschätzung von Kardinal Onaiyekan nimmt sich Boko Haram die Entwicklung im Irak zum Vorbild.


Abuja (kath.net/KNA) Kirche und Regierung in Nigeria erkennen das von der Terrorgruppe Boko Haram ausgerufene «Islamische Kalifat» in Nordnigeria nicht an. Der Erzbischof von Abuja, Kardinal John Onaiyekan (Archivfoto), nannte die Proklamation sinnlos. «Die Region liegt auf nigerianischem Boden», sagte der Kardinal der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag. Onajekan verwies darauf, dass das Verteidigungsministerium den Schritt bereits als «gegenstandslos» bezeichnet und erklärt habe, Nigeria sei unteilbar.

Nach Einschätzung von Kardinal Onaiyekan nimmt sich Boko Haram die Entwicklung im Irak zum Vorbild. Dort hatte die TerrormiIiz «Islamischer Staat» (IS) Ende Juni ein Kalifat ausgerufen. Dass auch die nigerianische Organisation Boko Haram auf diesen Kurs einschwenke, zeige, dass sie eine «politische Gruppierung» sei, so der Kardinal.

Am Wochenende hatte Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau die Stadt Gwoza in Nordnigeria sowie die umliegenden Dörfer in einer Videobotschaft zu einem islamischen Staat erklärt. In der Region hatte Boko Haram in den vergangenen zwei Wochen in schweren Kämpfen immer weitere Teile der Stadt und umliegende Dörfer besetzt. Augenzeugenberichten zufolge soll der Imam der Stadt hingerichtet worden sein.

In der Vergangenheit hatte Boko Haram immer wieder betont, auf nigerianischem Boden einen islamischen Staat nach Grundsätzen der Scharia errichten zu wollen. Westliche Demokratieformen lehnt die Gruppe ab.

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