Hoping: Ausufernder Friedensritus stört innere Kommunionvorbereitung

5. August 2014 in Aktuelles


Freiburger Dogmatikprofessor Helmut Hoping erläutert im Interview mit dem „Domradio“ seine Einschätzung der jüngsten Entscheidung der Gottesdienstkongregation, dass der Friedensgruß zukünftig in größerer Nüchternheit erfolgen soll.


Freiburg (kath.net) „Ich denke, dass vor der Kommunion doch auch die Zeit der Stille, der Anbetung, der inneren Vorbereitung auf die Kommunion ist und hier ein so extensiv ausufernder Friedensritus doch die Vorbereitung sehr stört.“ Dies erläuterte Helmut Hoping (Foto), Dogmatikprofessor der Universität Freiburg i.Br. und ständiger Diakon, gegenüber dem Kölner „Domradio“ im Interview. Bereits im Jahr 2004 hatte die Gottesdienstkongregation darauf reagiert, dann regte im Jahr 2007 Papst Benedikt XVI. im nachsynodalen Schreiben „Sacramentum Caritatis“ „eine Überprüfung der Stellung des Friedensritus“ an, erinnerte Hoping. „Die Mehrheit der Bischofskonferenzen wird sich aber wohl dagegen ausgesprochen haben, denn jetzt nach sieben Jahren der Prüfung hat man durch die Gottesdienstkongregation und mit Genehmigung von Papst Franziskus entschieden, dass die Position des Friedensgrußes erhalten bleibt, aber er in größerer Nüchternheit erfolgen soll.“

Hoping, der als Diakon auch selbst die Aufforderung zum Friedensgruß spricht, sagte rückblickend: „Mir war der Friedensgruß am Anfang – ich bin vor 19 Jahren geweiht worden – ganz wichtig, aber zunehmend habe ich damit Probleme bekommen“. Denn zum einen sei die Übersetzung zur Aufforderung dieses Friedensgrußes „ziemlich falsch“. Wo in der deutschen Übersetzung durch den Satz „Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung“ der „Eindruck eines Versöhnungsritus erweckt“ werde, heiße es im Lateinischen nur „Gebt den Frieden“. Zum anderen sei „der Austausch eines Zeichens des Friedens in den letzten Jahren ziemlich ausgeufert“, so dass „wir ja doch inzwischen erhebliche Virtuosen unter den Gottesdienstteilnehmern haben, was den Friedensgruß betrifft: Umarmungen, Küsse und sehr intensive Zeichen, so dass man nicht nur seinem unmittelbaren Nachbarn den Friedensgruß gibt, sondern auch weiteren oder der Priester während des Zeichens des Friedensgrußes den Altarraum verlässt, was schon 2004 untersagt wurde“. Hoping erinnerte sich, er habe mit einem Priester zusammengearbeitet, „der dann in die Bank reinging und noch während des Agnus Dei-Gesanges den Friedensgruß entbat. Das geht nun gar nicht, weil während des Agnus Dei das Eucharistische Brot zu brechen ist und man nicht als Priester in der Kirche herumgehen muss und den Friedensgruß geben sollte.“

Foto Prof. Hoping © Universität Freiburg


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