Verfassungsschutz zählt 40.000 Islamisten in Deutschland

28. Juli 2014 in Deutschland


Einen stetigen Zuwachs verzeichneten die Salafisten mit inzwischen 6.000 Mitgliedern. "Hier erkennen wir eine starke Gewaltbereitschaft"


Frankfurt (kath.net/KNA) In Deutschland leben nach Beobachtungen des Bundesamtes für Verfassungsschutz rund 40.000 Islamisten. Die meisten seien Organisationen wie Milli Görüs zuzurechnen, sagte der Präsident des Bundesamtes, Hans-Georg Maaßen, der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montag). Einen stetigen Zuwachs verzeichneten die Salafisten mit inzwischen 6.000 Mitgliedern. «Hier erkennen wir eine starke Gewaltbereitschaft», so Maaßen.

Genaue Zahlen seien schwer zu ermitteln, sagte der Behördenleiter. Aber schätzungsweise jeder sechste Islamist sei bereit, seine Ziele mit Gewalt durchzusetzen. Speziell bei Salafisten gehe zudem die Radikalisierung dank Facebook und Twitter immer schneller vonstatten. «Zwischen einem ersten Anfixen mit salafistischem Gedankengut und dem Aufbruch in den Krieg nach Syrien liegt oft nur ein Zeitraum von wenigen Monaten.» Das mache es schwer, gefährliche Personen rechtzeitig zu erkennen. Inzwischen gehe seine Behörde davon aus, dass über 320 Personen von Deutschland nach Syrien gereist seien, so Maaßen.

Mit Blick auf die junge Anhängerschaft der Salafisten rief der Behördenchef Schulen, Vereine und Jugendbetreuer zu Wachsamkeit und Prävention auf. Viele, die sich für den Salafismus interessierten, seien aus der Bahn geworfen und suchten dort Halt. Hier müsse Jugendsozialarbeit ansetzen. «Wenn das nicht geschieht, wird die Zahl derjenigen, mit denen sich die Nachrichtendienste beschäftigen müssen, immer größer werden.»

Die aktuellen Proteste gegen die Politik Israels, bei denen auch antijüdische Parolen verbreitet wurden, bringen nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes neben gewöhnlichen Demonstranten auch extreme Gruppierungen zusammen, die sonst nichts miteinander zu tun haben. «Bei den Extremisten handelt es sich hauptsächlich um Islamisten, zum Teil um Rechtsextremisten, um einige Linksextremsten oder auch um Graue Wölfe.» Maaßen sprach von einem bemerkenswerten Trend. «Das Phänomen ist nicht ganz neu, die Dimension aber beachtlich.»

Antisemitismus sei bei vielen dieser extremen Gruppierungen fester ideologischer Bestandteil, stelle aber keine unmittelbare Gefahr für das politische System der Bundesrepublik dar, führte Maaßen aus. Wohl aber bedrohe er jüdische und israelische Interessen in Deutschland. «Das nehmen wir sehr ernst», so der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz.

(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


© 2014 www.kath.net