'Papst-Derby' - Das WM-Finale inspiriert den Witz

13. Juli 2014 in Kommentar


Sowohl in Deutschland wie auch international schafft es das „Papst-Derby“ bis in die Schlagzeilen - Große Fotostrecke der besten „Päpste-im-Fußballfieber“-Bilder. Ein kath.net-Kommentar von Petra Lorleberg


Rio de Janeiro (kath.net/pl) Die „schönste Nebensache der Welt“ bezieht ohne Berührungsängste den aktuellen und den emeritierten Papst mit ein. Dass im Finale der Fußballweltmeisterschaft Brasilien 2014 ausgerechnet die Länder des amtierenden und des emeritierten Papstes gegeneinander antreten, beschäftigt dabei keineswegs nur die katholischen Gemüter. Beispielsweise spricht die ARD vom „WM-Finale der Päpste“. Doch auch international schafft es das „päpstliche Derby“ bis in die Schlagzeilen. Es ist ja ein Moment, der sowohl in den „nur“ 110 Jahren Geschichte der FIFA wie auch in den rund 2.000 Jahren Geschichte der Kirche einmalig ist.

Im Internet kursiert eine Vielzahl von Bildern, die die kommende Begegnung auf humorige Weise kommentieren. Für besondere Erheiterung sorgen bei den Katholiken derzeit Bilder mit der Aussage Benedikts: „Wenn wir gewinnen, musst du meine roten Schuhe tragen!“ bzw. mit seiner Bitte um das Papamobil von Franziskus, „denn ich möchte beim [deutschen!] Autocorso mitfahren“. Unter unserem Artikel findet sich in einer Fotostrecke die kath.net-Auswahl der gelungensten Witze, gefunden nicht nur bei katholischen Christen, sondern auch bei evangelischen und evangelikalen Christen, die offenbar voller Sympathie mitschmunzeln.

Immerhin drei Spieler des argentinischen Erstligisten „San Lorenzo“ aus Bueonos Aires werden voraussichtlich für das Finale auflaufen. In diesem Verein ist Papst Franziskus Mitglied und ging schon als Kind mit Eltern und Familie zu den Spielen. Vom FC Bayern München werden offenbar sogar sieben Spieler auflaufen. Doch Benedikt XVI. ist zwar Bayer und war sogar Erzbischof von München gewesen, doch hat er die wiederholten Angebote zur Ehrenmitgliedschaft nie angenommen. Vielleicht würde er im Falle eines deutschen WM-Sieges nochmal darüber nachdenken?

Allerdings findet die Papst-Fußball-Humor-Breitseite unter den praktizierenden Katholiken nicht nur Freunde, manche reagieren auch genervt. Obendrein kann auch der Humor selbst überschwappen. So brachte die Bildzeitung unter der Überschrift „Schlagzeilen, die wir nach dem Finale lesen wollen“ folgenden Eintrag: „Franziskus tritt vor Scham zurück. Wir sind wieder Papst!“. Doch vergeht da manchem romorientierten Katholiken das Lachen, denn es mag ihm einfallen, dass auch für Benedikt XVI. der Satz zutrifft: Der Prophet gilt nichts im eigenen Land (vgl. Mk 6,4).

Doch lassen wir die ernsten Themen und beschäftigen wir uns lieber mit der Frage, ob die beiden Päpste das WM-Spiel gemeinsam anschauen werden. Dies gilt nach Auskunft von Pater Federico Lombardi, Pressesprecher des Vatikans, als eher unwahrscheinlich. Benedikt schätzt einen geregelten Tagesablauf und geht nicht allzu spät schlafen, Franziskus hat offenbar keinen eigenen Fernseher. Aber vielleicht schauen die beiden ja doch bei der Schweizergarde vorbei, die eine Großleinwand aufgebaut hat und allen Gardisten, die gerade keinen Dienst schieben, die Möglichkeit zum Verfolgen des mit Spannung erwarteten Endspiels gibt.

Grundsätzlicher gefragt: dürfen Katholiken/Christen eigentlich Humor haben und sich an solchem Witz erfreuen? Immerhin hat Umberto Ecco in seinem Bestseller „Der Name der Rose“ die Behauptung in Erinnerung gebracht, dass Jesus nie gelacht habe. Doch schaut man sich den neutestamtlich belegten Vorwurf an, Jesus sei „Fresser und Säufer, Freund der Zöllner und Sünder“ (Mt 11,19), kann man ihn sich unmöglich immer nur „bierernst“ vorstellen. Und auch wenn von Jesus keine Witze überliefert sind, so fällt doch auf, dass seine Gleichnisse mit Witzen eines völlig gemeinsam haben: Typischerweise nehmen beide eine unerwartete Wende. Die alte Redensart gilt also auch hier: „Die Sache ist nicht ohne Witz“.

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Große kath.net-Auswahl der besten „Papst-Derby“-Bilder:




























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