Bischof Oster: Derzeit sind die Journalisten freundlich

11. Juni 2014 in Deutschland


Das werde sich aber sicherlich ändern. «Ich bin auch katholischer Dogmatik-Professor gewesen und habe kein Problem, auch die umstrittenen Positionen der Kirche zustimmend zu vertreten.


München (kath.net/KNA) Stefan Oster (49), Passauer Bischof, glaubt, dass es im Journalismus die gleichen Orientierungsschwierigkeiten gibt wie in der gesamten Gesellschaft. Überall nehme die Unsicherheit zu, über das, was gehe und was nicht, über die Normen und die Werte, sagte der gelernte Journalist der «Süddeutschen Zeitung» (Dienstag). Doch wenn die Substanz fehle, werde die Form überdimensional wichtig.

Die Säkularisierung bedeute daher auch, dass inneren Maßstäbe verloren gingen, so der Salesianer. Die Frage, wie menschlich oder wahrhaftig Berichterstattung sein müsse, werde vielleicht umso seltener gestellt, «je weniger Christen es unter den Journalisten gibt».

Er selbst habe sich aus dem Lokalradio verabschiedet, als ihm klar geworden sei, dass ihn die Arbeit nicht wirklich erfülle, sagte Oster. Dazu habe er sich Gedanken über das Thema Eitelkeit gemacht. «Ich fand es toll, dass die Leute es toll fanden mich zu hören. Der Bankdirektor kannte mich. Die Metzgereiverkäuferin hat mir immer ein bisserl Wurst extra gegeben. Ich kam in alle Discos rein.» Aber eine Arbeit vor allem deshalb zu tun, «konnte es doch nicht sein», meinte Oster.

Doch das Thema Eitelkeit, so fürchtet der Bischof, sei wohl letztlich sein Lebensthema. Das könne er nur geistlich bewältigen. So helfe es, bei der derzeitigen Euphorie um seine Person auch zu sich zu sagen: «Es geht um dich, Jesus, nicht um mich.»

Derzeit seien die Journalisten zu ihm freundlich, sagte Oster. Das werde sich aber sicherlich ändern. «Ich bin auch katholischer Dogmatik-Professor gewesen und habe kein Problem, auch die umstrittenen Positionen der Kirche zustimmend zu vertreten.» Da würden dann irgendwann sicher Erwartungen enttäuscht. Zurzeit profitiere er noch von positiven Klischee. Prinzipiell aber gelte für ihn das Wort seines Ordensgründers Don Bosco: «Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.» Wichtig sei, sich die innere Freiheit bewahren zu können, in dem, was man tue.

Die erste Pressekonferenz des neuen Passauer Bischofs Stefan Oster


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