Kauder: Deutschland soll sich auf christliche Werte besinnen

9. Juni 2014 in Deutschland


Unionsfraktionschef Kauder fordert „mehr Tiefe“ in gesellschaftlichen Debatten


Berlin (kath.net/idea) Deutschland sollte sich stärker auf die christlich-abendländische Tradition besinnen. Das sei auch in einem religiös neutral verfassten Staat wichtig, erklärte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder (Foto), in einem Beitrag für die Tageszeitung „Die Welt (Berlin). Zwar sei Deutschland kein christlicher Staat, aber die christliche Botschaft bilde – bei allem Respekt vor den anderen Religionen – die Grundlage der hiesigen Gesellschaft. Das Bundesverfassungsgericht habe dies 1995 anschaulich erläutert: Ein Staat, der die Religions- und Glaubensfreiheit umfassend gewährleiste und dem Prinzip der weltanschaulichen Neutralität verpflichtet sei, könne dennoch die kulturell vermittelten und verwurzelten Wertüberzeugungen „nicht abstreifen“. Laut Kauder herrscht in der Großen Koalition Übereinstimmung, dass das bewährte Staatskirchenrecht fortbestehen soll.

Mehr über „letzte Fragen“ diskutieren

Der dem Pietismus nahestehende evangelische CDU-Politiker plädiert dafür, in der Gesellschaft und in den Medien mehr über die „letzten Fragen“ zu diskutieren, etwa: „Woher komme ich? Was ist der Sinn meines Lebens? Was geschieht mit mir nach meinem Tod?“ Man brauche „mehr Tiefe“ in den Debatten, so Kauder. Bei aller Toleranz gegenüber anderen Religionen könne er nichts Verwerfliches darin finden, gerade in der christlichen Lehre Antworten auf diese Fragen zu suchen.

Organisierte Sterbehilfe bestrafen

Als ein Beispiel führt er die bevorstehende Bundestagsdebatte über die Sterbehilfe an. Welche Position man dabei einnehme, hänge maßgeblich davon ab, welchem Bild vom Menschen man folge. Christen betrachteten ihn als Geschöpf und Ebenbild Gottes. Kauder: „Wer sich dem anschließt, der muss die organisierte Sterbehilfe einfach unter Strafe stellen. Ein anderes Ergebnis ist unter dieser Prämisse praktisch nicht vorstellbar.“ Gleichzeitig müsse man sich um ein Sterben in Würde bemühen: „Nicht durch die Hand eines anderen, sondern an der Hand eines anderen sollen Menschen würdevoll sterben können.“

Keine „biblische“ Politik

Im Blick auf die C-Parteien stellt Kauder klar, dass die Union keine christliche Politik betreibe. Es sei nicht möglich, die Bibel in praktische Politik umzusetzen. Wohl aber machten CDU und CSU Politik auf Grundlage des christlichen Menschenbildes. Dieses gebe „eine wertvolle Orientierung, die das Christentum auch heute für die Gesellschaft bieten soll und kann“. Kauders Fazit: „Deutschland ist kein christlicher Staat, aber ein Land mit historischer und aktueller christlicher Prägung. Dem sollten wir uns wieder mehr zuwenden.“

Link zum Beitrag in voller Länge: „Volker Kauder: Deutschland braucht das Christentum“.

Foto Volker Kauder: © www.volker-kauder.de


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