Katholischer Priester wird ‚Fischereiminister‘ in Costa Rica

10. Mai 2014 in Chronik


Lateinamerikanisches Phänomen der politisierenden Priester erfährt ein neues Beispiel.


San Jose (kath.net/ KNA)
Costa Ricas neuer Staatspräsident Luis Guillermo Solis hat einen katholischen Priester in seine Regierungsmannschaft berufen. Wie die Tageszeitung „El Pais“ (Onlineausgabe) berichtet, soll der Geistliche Gustavo Meneses Castro den Posten eines Fischereiministers“ bekleiden.

Konkret handelt es sich um das Amt des geschäftsführenden Präsidenten des Instituts für Fischereiwesen, das einem Ministeramt aber praktisch gleichgestellt ist. In dieser Funktion gehört der Priester auch dem neuen Kabinett Solis an. Meneses Castro hatte sich in der Vergangenheit wegen seines Engagements für die Rechte von Fischern und Dörfern, die vom Fischfang leben, einen Namen gemacht.

Dass Priester in die Politik wechseln, ist gerade in Lateinamerika in der jüngsten Zeit immer wieder einmal vorgekommen. Prominentestes Beispiel war zuletzt Paraguays Ex-Präsident Fernando Lugo. Nach Aufnahme eines politischen Engagements wird der Betreffende von seinem priesterlichen Dienst in der Regel suspendiert.

Die Grundlagen dafür liefern entsprechende Bestimmungen des modernen katholischen Kirchenrechts, das die im Mittelalter praktizierte Verquickung von geistlicher und weltlicher Herrschaft im bischöflich-landesherrlichen Regierungsamt verhindert. Theologisch gesehen bleibt der in die Politik gewechselte Geistliche weiter Priester - ungeachtet der kirchenrechtlichen Suspendierung. Denn die bezieht sich lediglich auf die Ausübung der geistlichen Tätigkeit, nicht aber auf das Weiheamt des Priesters.

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