Kirche hat sich dem Worte Gottes anzupassen

26. Dezember 2013 in Deutschland


Kardinal Meisner übt Kritik am ZDK: Das Gremium müsse sich die Frage stellen, ob es seinem Auftrag treu geblieben sei, das Evangelium in der Welt «sichtbar und wirksam werden zu lassen».


Köln (kath.net/KNA) Der Kölner Kardinal Joachim Meisner warnt die katholische Kirche in Deutschland vor einer Anpassung an die moderne Welt. In einem Weihnachtsinterview des Deutschlandfunks lehnte er Reformen etwa im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen ab. Meisner berief sich dafür auch auf persönliche Gespräche mit Papst Franziskus. Er wies damit Initiativen anderer deutscher Bischöfe wie des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch zurück, die etwa die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion und zur Beichte in bestimmten Fällen befürworten.

«Die Kirche hat sich dem Worte Gottes anzupassen und nicht der Meinung der Menschen», sagte er auch mit Blick auf Umfragen im Erzbistum Köln, nach der die Katholiken mit großer Mehrheit eine andere Sexualmoral und einen barmherzigeren Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen fordern. «Wir müssen als Kirche die Meinung der Menschen kennen, um dann das Wort Gottes entsprechend zu verkünden. Aber anpassen ist keine Kategorie des Evangeliums.»

Nach Meinung des Erzbischofs kann die hohe Zahl an Kirchenaustritten nicht mit der Haltung der Kirche zu Fragen der Sexualität begründet werden. Die evangelische Kirche zeichne sich in diesem Bereich durch eine «totale Angleichung an den Zeitgeist» aus. «Wie ich höre, sind die Austrittszahlen da noch größer als bei uns.»

Meisner kritisierte auch das Zentralkomitee der Katholiken, das sich kürzlich in einer Stellungnahme für eine aufgeklärte, beziehungsorientierte und lebensfreundliche Sexualmoral ausgesprochen hatte. Das Gremium müsse sich die Frage stellen, ob es seinem Auftrag treu geblieben sei, das Evangelium in der Welt «sichtbar und wirksam werden zu lassen».

Auf die Frage, ob er keine Angst habe, sich mit seiner Position zu isolieren, verwies Meisner auf seine Erfahrungen in der DDR-Zeit. Er sei schon in der Schule der einzige katholische Junge gewesen und habe sich trotzdem nicht isolieren lassen. Er sorge sich vielmehr um die Menschen, die sich ihren Glauben selbst zurechtbögen «und die ihn nicht ehrfürchtig entgegennehmen», wie ihn Christus ihnen anvertraut habe.


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