Müller beklagt erneut mangelnde Solidarität mit Tebartz-van Elst

11. Dezember 2013 in Deutschland


Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller: Es sei nicht christlich, "wenn man sich bei einer der schmutzigsten und menschenverachtenden Kampagnen gegen einen Menschen, Mitchristen, Seelsorger und Bischof wegduckt"


Passau (kath.net/KNA/PNP/pm) Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller hat erneut einen Mangel an Solidarität mit dem Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst beklagt. Es sei nicht christlich, «wenn man sich bei einer der schmutzigsten und menschenverachtenden Kampagnen gegen einen Menschen, Mitchristen, Seelsorger und Bischof wegduckt», sagte der Präfekt der römischen Glaubenskongregation der «Passauer Neuen Presse» (Donnerstag). Seine Kritik adressierte er aber nicht genauer.

In der Affäre um den Neubau des Limburger Diözesanzentrums hatten sich auch einzelne deutsche Bischöfe von Tebartz-van Elst distanziert. Der Limburger Bischof hält sich aufgrund einer Entscheidung des Papstes seit Ende Oktober für unbestimmte Zeit außerhalb seines Bistums auf. In dieser Zeit überprüft eine kirchliche Kommission die Vorwürfe zum Bauprojekt auf dem Limburger Domberg. Die Verwaltung des Bistums während der Abwesenheit des Bischofs hat im Auftrag des Heiligen Stuhls Generalvikar Wolfgang Rösch übernommen.

Müller wies zudem eine Äußerung des Münchner Kardinals Reinhard Marx zurück, der gesagt hatte, der Präfekt der Glaubenskongregation könne die Debatte über die wiederverheiratet Geschiedenen nicht beenden. Der frühere Regensburger Bischof hatte zuvor in einem Artikel der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" betont, der Umgang mit wiederverheiratet Geschiedenen müsse weiter in Übereinklang mit der kirchlichen Lehre geschehen. Allerdings, so Müller jetzt, habe er, "wie man leicht sehen kann, nicht von einer Beendigung der Diskussion gesprochen, sondern von ihren Grundlagen in der Lehre Christi und der Kirche, die nicht zur Diskussion für ein Plebiszit über Glaubensfragen stehen". Das Glaubensbekenntnis sei "nicht zu verwechseln mit einem Parteiprogramm, das sich variabel entwickelt gemäß den Wünschen der Mitglieder und Wähler". Eine "verantwortungsvolle Pastoral" baue immer "auf der gesunden Lehre auf".

Gegen eine Darstellung der Wochenzeitung "Die Zeit", in der er als "hartnäckigster Gegner" von Papst Franziskus bezeichnet wurde, verwahrte sich der Glaubenspräfekt mit den Worten: "Gegen schlechte Phantasien helfen keine rationalen Argumente." Zu Überlegungen des Kirchenkritikers Hans Küng in der PNP, Müller trage möglicherweise dazu bei, dass Benedikt XVI. als "Schattenpapst" agieren könne, erklärte der Erzbischof, er sei "ein wenig stolz, dass aus reiner Opposition zu meiner Wenigkeit aus einem verbitterten Gegner doch noch ein glühender Anhänger des Papstes geworden ist". Müller weiter: "Welch ein Genuss, Hans Küng auf seine alten Tage noch schwärmen zu sehen vom ,Nachfolger Christi und sichtbaren Haupt der ganzen Kirche’, wie es im Zweiten Vatikanum heißt."

Einer Initiative von Priestern und Laien, an der Wahl des künftigen Kölner Erzbischofs mitwirken zu wollen, erteilte der Glaubenspräfekt eine Absage. Er berief sich dabei auf Papst Franziskus, der immer wieder "vor dem Missverständnis der Kirche als einer von Menschen gemachten Organisation" warne. Bei der Bestellung von Bischöfen gehe es "nicht um Machtkampf, Machtverteilung und Machterwerb für ideologisch verengte Parteiungen, die die Einheit der Kirche zerstören". Wichtig sei zwar "das Zeugnis aller, dass ein Kandidat würdig ist", doch gelte letztlich: "Der Bischof wird von Christus erwählt und vom Heiligen Geist eingesetzt."

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