Kroatische Bischöfe: Ehereferendum hat wichtige Botschaft an die EU

11. Dezember 2013 in Aktuelles


Kardinal Bozanic: Obwohl die Medien über die Initiatoren des Referendums vorwiegend negativ berichtet hatten, stimmte starke Mehrheit für die klassische Ehe – Initiatoren waren engagierte Laienkatholiken um die Leiterin des Hilfswerks "Mary's Meals"


Mailand-Zagreb-Laibach (kath.net/KAP) Die katholischen Ortskirchen Kroatiens und Sloweniens sehen im Erfolg des kroatischen Ehe-Referendums eine wichtige Botschaft an die Europäische Union. Es gebe eine überwältigende Mehrheit, die den Schutz der klassischen Ehe befürworteten, sagte der kroatische Primas Kardinal Josip Bozanic in einem Interview für die Mailänder Zeitung "Avvenire".

In der aktuellen Ausgabe der slowenischen Kirchenzeitung "Druzina" (8. Dezember) wiederum wird an die in Kroatien wie Slowenien erfolgte mediale Negativ-Charakterisierung der Initiatoren des Referendums erinnert. Dennoch habe sich deren Anliegen durchgesetzt, und zwar mit Mehrheiten auch im urbanen Umfeld der großen Städte.

Bozanic erinnerte, dass die Initiatoren des Referendums rund um die Publizistin und Leiterin des Hilfswerks "Mary's Meals", Zeljka Markic, keine Kleriker gewesen seien, sondern engagierte Laien. Das Referendum von 1. Dezember sei ein "Sieg des Volkes" gewesen, das die "Natur der Ehe" anerkenne. "Es ist ein Sieg nicht gegen irgendwen, sondern es ist ein Votum für die Ehe als dauerhafte Verbindung zwischen Mann und Frau."

Im benachbarten Slowenien gratulierte Ales Primc, Leiter der Zivilinitiative für die Familie und die Rechte der Kinder, seiner kroatischen Kollegin Zeljka Markic, wie "Druzina" berichtet. Mit Hilfe des von Primc initiierten Referendums wurde im März 2012 auch in Slowenien ein Familiengesetz, das homosexuelle Paare mit heterosexuellen gleichstellen und Homo-Paar-Adoptionen sowie Leihmutterschaft ermöglichen wollte, abgelehnt. Genauso wie in Kroatien hatten vor der Referendum auch in Slowenien die katholische Kirche, die serbisch-orthodoxe Kirche und die islamische Gemeinschaft eine gemeinsame Erklärung für die traditionelle Ehe veröffentlicht. In Kroatien beteiligten sich zusätzlich einige protestantische Gemeinschaften und die jüdische Gemeinde.

Im "Druzina"-Kommentar von 8. Dezember erinnert der katholische Publizist Karlo Smodis, man habe auch Slowenien vorgeworfen, dass sich die Gesellschaft im Land Richtung Rückschritt und Intoleranz gegen Minderheiten bewege. Dieser Vorwurf werde jetzt Kroatien gegenüber geäußert.

"Nein zur Gender-Ideologie"

Richtig sei jedoch, dass sich die Kroaten gegen die sogenannte "Gender-Ideologie" sträubten, gegen eine Angleichung der Geschlechter, was aber mit Gleichberechtigung von Mann und Frau nichts zu tun habe, so Smodis: "Sie entschieden sich, dass der Begriff 'Familie' - Mutter, Vater und Kinder - durch eine Verfassungsbestimmung geschützt ist und nicht auch auf andere Gemeinschaften angewandt werden kann."

Smodis verweist auf den US-Philosophen Peter John Kreeft. Ihm zufolge wüssten viele Fachleute nicht mehr, was der Begriff der Familie bedeute. Viele wollten diesen Begriff auch auf andere Gemeinschaften ausweiten. "Doch es darf gefragt werden: Wenn zwei Homosexuelle ein Ehepaar bilden können, warum nicht auch drei oder vier Personen? Warum wird Polygamie nicht anerkannt? Warum kann man den Begriff Familie nicht auch auf ein Zusammenleben von Mensch und Tier anwenden?", zitiert Smodis Kreeft.

Tatsächlich gebe es eine starke Tendenz, Familie zu vernichten, auch mit falschen Begriffen, so Smodis. Sie bedrohten das Leben ebenso wie Abtreibung, Euthanasie oder Missbrauch.

In Kroatien hatte etwas mehr als ein Viertel der Wahlberechtigten für die Verfassungsänderung gestimmt. Das Ergebnis des Referendums ist nun verbindlich. Der Sabor (Parlament) habe die Entscheidung zur Kenntnis zu nehmen und sie ohne Veränderungen umzusetzen, stellte das kroatische Verfassungsgericht fest.

Präsident Ivo Josipovic hatte das Referendum als "überflüssig" bezeichnet, gleichwohl aber daran teilgenommen und mit "Nein" gestimmt. Ministerpräsident Zoran Milanovic sprach von einem "traurigen und sinnlosen Referendum". Auch die frühere Ministerpräsidentin und ehemalige Vorsitzende der konservativen HDZ, Jadranka Kosor, war der Meinung, dass sich die Initiatoren des Referendums auf einen "gefährlichen" Weg der Ausschließung von Minderheiten begeben hätten.

Dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten warf Frau Kosor vor, das Referendum überhaupt erst gestattet zu haben, anstatt die gestellte Frage zuvor dem Verfassungsgericht zu unterbreiten. Kosors Nachfolger an der Spitze der HDZ, Tomislav Karamarko, unterstützte hingegen die Verfassungsänderung. Das Ergebnis des Referendums bestätige "unser Recht, zu bleiben, was wir sind", sagte Karamarko. Ziel der Initiative sei es nicht gewesen, die Rechte anderer zu gefährden.

Copyright 2013 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


© 2013 www.kath.net