Humanisten: 'Einige problematische Passagen wurden herausgenommen'

9. Dezember 2013 in Aktuelles


Am Dienstag steht der hochumstrittene Estrela-Bericht auf der Tagesordnung der Vollversammlung des Europäischen Parlaments – Humanisten sind sehr besorgt über die erfolgreiche Emailaktion von Familienschutzorganisationen


Straßburg (kath.net) Familienschutzorganisationen hatten zum Emailprotest gegen den „Estrela-Bericht“ aufgerufen (kath.net hat berichtet). In diesem Bericht, der für Dienstag, den 10.12.2013 auf der Tagesordnung der Vollversammlung des Europäischen Parlaments steht, sollen verschiedene weitreichende „Rechte“ im Bereich „Sexuelle und reproduktive Gesundheit“ europaweit gefordert werden, beispielsweise das sogenannte „Recht auf Abtreibung“.

Nun reagiert der Präsident der Europäischen Humanistische Föderation (EHF), Pierre Galand, mit einem äußerst besorgten Brief an alle EU-Parlamentarier auf den Protest von Familienschutzorganisationen. kath.net liegt dieser Brief in voller Länge vor. Die EHF gibt darin unfreiwillig zu, dass der Estrela-Berichtes tatsächlich hochumstrittene Forderungen enthält, Zitat: „Einige problematische Passagen wurden aus dem ursprünglichen Bericht herausgenommen, nämlich einige Teile, die sich auf die assistierte Reproduktion, auf Leihmütter und auf die Sexualerziehung beziehen (die Begriffe „tabufrei“ und „interaktiv“ wurden gestrichen). Die neue Version des Berichts ist ausgewogen und bleibt dabei progressiv.“ (Hervorhebung durch die kath.net-Redaktion).

Des weiteren ist dem Brief der Humanisten zu entnehmen, dass der Aufruf der Familienschutzorgansisationen zu Emailaktionen tatsächlich von ausgesprochen vielen Menschen unterstützt wird. Galand wiegelt deshalb ab: „Wir bitten Sie, sich durch das massive Spamming bestimmter reaktionärer Organisationen nicht beunruhigen zu lassen“. Denn „einige religiöse Gruppierungen reagieren auf diesen Bericht sehr heftig“, beispielsweise mit „ihrer Agitation und ihrer starken Präsenz“. Auffällig ist hier auch der sehr abwertende Umgang mit demokratischen Möglichkeiten der Meinungsäußerung, sobald sie von Christen stammen.

Auch würden sich die Gegner des Estrela-Berichtes, so Galand weiter, „nicht scheuen, über den Inhalt des Berichts schlimmste Lügen zu verbreiten“. Dafür wird angeführt: „So wie zum Beispiel European Dignity Watch, für die der Bericht zur Legalisierung der Pädophilie in Europa führen würde: ‚Dies ein Programm zur sexuellen Unterweisung im Kleinkindalter. Man muss sich ernsthaft fragen, ob diese Art der Sexualerziehung in Wirklichkeit nicht eine Form der Pädophilie ist, die zu Kindesmissbrauch führen könnte, wenn auch unter dem Vorwand der ‚Erziehung‘ oder ‚Entwicklung von Fähigkeiten‘.“ (Hintergrund: European Dignity Watch hatte die Richtlinien der WHO und der BzgA zur Sexualerziehung untersucht, auf die in der ersten Version des Estrela-Berichts verwiesen wurde. Diese empfehlen unter anderem, dass Kinder zwischen 0-4 Jahren Masturbation lernen sollen. Der Verweis auf diese Richtlinien wurde mittlerweile aufgrund von massiven Protesten gestrichen.) Die Spannung dieser Aussage zur weiter oben zitierten Aussage, dass man inzwischen bereits einige Passagen aus dem Bericht entfernt wurden, da sie selbst auf humanistischer Seite als „problematisch“ erkannt worden sind, wird von Galgand nicht weiter thematisiert.

Nach wie vor bleibt aber der Estrela-Bericht mit seinen Forderungen zum freien Zugang zu legaler Abtreibung – dem sogenannten „Recht auf Abtreibung“ – und zu weiteren Optionen, die den klassischen Familienbegriff völlig aufweichen und entkernen, für Lebensschützer in keinster Weise akzeptabel.

Unterstützungsmöglichkeiten: Unter diesen Links finden sich vorformulierte Email-Texte und die gesammelten Email-Adressen des Präsidenten und der Fraktionsführer des EU-Parlaments.

Die Facebook-Seite "Estrela No - Respect Subsidiarity"sammelt "likes" gegen den Bericht. Die Anzahl der Fans wird Abgeordneten kurz vor der Abstimmung mitgeteilt.


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