Berliner Taxifahrer wirft Altbischof Huber aus dem Wagen

1. Dezember 2013 in Deutschland


Die Episode belege, wie fremd sich die Länder Berlin und Brandenburg weiter seien, so alt-Bischof Huber.


Potsdam (kath.net/ KNA)
Der evangelische Altbischof Wolfgang Huber ist am vergangenen Montag aus einem Taxi geworfen worden, als er von Berlin nach Potsdam wollte. Das berichtete er am Donnerstagabend zu Beginn der zweiten „Potsdamer Rede zu Berlin-Brandenburg“.

Im Potsdamer Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte erklärte Huber, der Fahrer habe zunächst Schwierigkeiten mit seinem Navigationsgerät gehabt. Als der Bischof im Ruhestand nach eigenen Angaben zur Eile mahnte, habe ihn der mit den Örtlichkeiten fremdelnde Taxifahrer nach einigen hundert Metern aus dem Wagen geworfen. Er habe ihn auf Anraten eines anderen Taxifahrers bei der zuständigen Behörde in Berlin angezeigt, sagte Huber. Die Episode belege, wie fremd sich die Länder Berlin und Brandenburg weiter seien, so der ehemalige Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Huber sprach auf Einladung des Vereins „Perspektive Berlin-Brandenburg“ und der Initiative „Aktive Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg“ der Stiftung Zukunft Berlin. Beide Organisationen treten für eine Fusion von Berlin und Brandenburg ein. Der Stiftungsvorsitzende Volker Hassemer hatte im Herbst die Vereinigungsdebatte mit einem Zeitungsbeitrag neu angestoßen. 1996 war eine Fusion gescheitert, weil sie in Brandenburg bei einem Volksentscheid keine Mehrheit erhielt.

Huber erklärte, 1994 ein Anhänger der Fusion gewesen zu sein. In seiner Rede sprach er sich für mehr Zusammenarbeit zwischen beiden Bundesländern aus. „Eine weitere Verstärkung der Kooperation setzt eine bessere Kenntnis voneinander voraus“, so der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Er plädierte zudem für Kristallisationspunkte, an denen die gemeinsame Geschichte von Berlin-Brandenburg deutlich werde. Dazu gehöre die im Aufbau befindliche Potsdamer Garnisonkirche. Der gemeinsame Geschichtsraum Berlin-Brandenburg sei heute „zerklüftet“, so Huber zur Begründung. „Brandenburg ist nicht eine kleine DDR, sondern es ist Deutschland im Kleinen.“ Das Bundesland weise nicht nur das Ost-West-Gefälle wie zwischen beiden Teilen Berlins, sondern auch ein Nord-Süd-Gefälle zwischen der Lausitz und der Uckermark auf.


„Die Wortverbindung Berlin-Brandenburg“ habe sich bereits etabliert, betonte der Altbischof. So sei sie im Rundfunk, im neuen Großflughafen und im Verkehrsverbund zu finden. Auch in der Kirche gebe es die Einheit schon seit tausend Jahren. Selbst nach dem Mauerbau sei die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg vereint geblieben, wenn auch mit zwei Regionen. Nach der Wiedervereinigung sei es sogar möglich gewesen, die Grundordnung der Ostregion zur Basis der wiedervereinten Landeskirche zu machen. Auch seien die Fördervereine etwa für den Erhalt Brandenburger Dorfkirchen oder den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche gute Beispiele dafür, wie Berliner sich in Brandenburg engagierten.

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