25. Oktober 2013 in Weltkirche
Moderatorin unterbrach Kardinal Duka wegen "unerlaubter Handlungsanweisung an Wähler" - Erzbischof über Absicht des Innenministers empört, Kirchen der Prager Burg nicht zu restituieren
Prag (kath.net/KAP) Der öffentlich-rechtliche Rundfunk Tschechiens hat ein Interview mit Dominik Kardinal Duka (Foto) unterbrochen. Vor laufendem Mikrofon hat die Moderatorin einer am Montagnachmittag ausgestrahlten Nachrichtensendung ein Gespräch mit dem Primas der katholischen Kirche in Tschechien vorzeitig beendet, nachdem dieser eine Anspielung auf die kommunistische Ära des Landes gemacht hatte und dem Rundfunk vorwarf, Prinzipien der Freiheit nicht einzuhalten, berichtet die Austria Presseagentur. Positive oder negative Kampagne sei im Rundfunk unmittelbar vor den Parlamentswahlen verboten, so das Argument der Moderatorin.
Empört hatte sich der Erzbischof in der Frage nach der Restitution des früheren Kircheneigentums, das von den Kommunisten beschlagnahmt worden war. Das Parlament hatte die Rückgabe vor einem Jahr beschlossen. Das Innenministerium versuchte, eine Ausnahme für Kirchen auf der Prager Burg durchzusetzen, was jedoch von der Regierung abgelehnt wurde. Duka sagte mit erhobener Stimme, er würde in diesem Fall lieber auf die tschechische Staatsbürgerschaft verzichten und das Land verlassen, denn "wir kehren uns wieder unter die roten Fahnen mit Hammer und Sichel".
Die Moderatorin wertete die Aussage als indirekte Anweisung an die Wähler bei den Parlamentswahlen am kommenden Freitag und Samstag. "Wir müssen die Wahlregeln des Tschechischen Rundfunks respektieren und die sind ganz klar", erklärte sie und beendete vorzeitig das Gespräch. Duka gelang es gerade noch, sich ironisch "für eine zensurierte Sendung" zu bedanken.
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Foto Kardinal Duka: © Rome Reports/Screenshot
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