Ein Gebet, das nicht mutig ist, ist kein wahres Gebet

10. Oktober 2013 in Aktuelles


Franziskus-Perle des Tages: Das, worum wir bitten, ist das ‚Geschenkpapier’ der wahren Gnade, die der Herr selbst ist, der sich bringt und schenkt. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Es geht darum, im Gebet mutig zu sein und zu entdecken, was die wahre Gnade ist, die uns zuteil wird, das heißt: Gott selbst. Dies erklärte Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“, bei der er vom Tagesevangelium ausging (Lk 11,5-13). Jesus betont: „Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten“ (V. 9-13).

„Wie beten wir?“, fragte sich der Papst: „Beten wir einfach so, aus Gewohnheit, fromm, aber ruhig, oder stellen wir uns mutig vor den Herrn, um um eine Gnade zu bitten, um darum zu bitten, wofür wir beten? Der Mut im Gebet: ein Gebet, das nicht mutig ist, ist kein wahres Gebet. Der Mut, darauf zu vertrauen, dass der Herr uns anhört, der Mut, an die Tür zu klopfen... Der Herr sagt es: ‚Klopft an, dann wird euch geöffnet!’ Aber man muss bitten, versuchen, anzuklopfen“.

„Lassen wir uns vom Gebet ergreifen?“, fragte Franziskus weiter: „Verstehen wir es, an das Herz Gottes zu klopfen?“ Im Evangelium sage der Herr: „Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten“. Das, so der Papst, „ist etwas Großes“:

„Wenn wir mutig beten, gewährt uns der Herr die Gnade, doch er schenkt uns auch sich selbst in der Gnade: den Heiligen Geist, das heißt: sich selbst! Nie schenkt oder schickt der Herr eine Gnade per Post: nie! Er ist es, der sie bringt. Er ist die Gnade!“.

Das, worum wir bitten, sagte der Papst mit einem Lachen, „ist das Papier, das um die Gnade gewickelt ist. Doch die wahre Gnade ist er, der kommt, um sie mir zu bringen. Er ist es. Wenn unser Gebet mutig ist, empfängt es das, worum wir bitten, doch auch das, was bei weitem wichtiger ist: den Herrn“.

In den Evangelien gebe es einige Menschen, die eine Gnade empfingen, um dann wegzugehen: von den zehn von Jesus geheilten Aussätzigen kehre nur einer zurück, um dem Herrn zu danken. Auch der Blinde von Jericho finde Heilung im Herrn und preise Gott. Es sei jedoch notwendig, mit dem Mut des Glaubens zu beten und dazu vorzudringen, auch um das zu bitten, was das Gebet nicht zu erhoffen wage – Gott selbst:

„Wir bitten um eine Gnade, aber wir wagen es nicht zu sagen: ‚Jetzt komm doch du und bring sie mir!’ Wir wissen, dass immer er es ist, der eine Gnade bringt: er ist es, der kommt und sie uns gibt. Lasst uns nicht schlecht dastehen, indem wir die Gnade annehmen, aber nicht den erkennen, der sie uns bringt, der sie uns gewährt: den Herrn! Der Herr gebe uns die Gnade, uns sich selbst zu schenken, immer, in jeder Gnade. Und dass wir ihn erkennen, und dass wir ihn preisen wie jene geheilten Kranken im Evangelium. Denn wir haben in jener Gnade den Herrn gefunden“.

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