„Donum Vitae“ wird beim nächsten Katholikentag nur „geduldet“

20. September 2013 in Deutschland


Der umstrittene Verein "donum vitae" darf am Regensburger Katholikentag teilnehmen


Regensburg-Bonn (kath.net) Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer wird beim Regensburger Katholikentag 2014 den Verein für Schwangerschaftskonfliktberatung „donum vitae“ dulden unter dem Hinweis darauf, dass bei einer großen Veranstaltung „unter Beteiligung namhafter Vertreterinnen und Vertreter beider Positionen das Für und Wider des Engagements innerhalb der gesetzlichen Schwangerschaftskonfliktberatung diskutiert wird“. Dies ist einer gemeinsamen Erklärung von Bischof Voderholzer und Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, zu entnehmen. Noch im Juni 2013 hatte Voderholzer öffentlich gesagt, dass er eine Teilnahme von „donum vitae“ am Regensburger Katholikentag nicht befürworten könne, kath.net hat berichtet.

kath.net dokumentiert die Meldung der Pressestelle des Regensburger Katholikentages, „Donum Vitae beim Katholikentag“, im Wortlaut:

Erklärung von Bischof Voderholzer und ZdK-Präsident Glück

Nach einem ausführlichen Gespräch über die Beteiligung von Donum Vitae beim Katholikentag in Regensburg 2014 und bei Aufrechterhaltung unterschiedlicher grundsätzlicher Standpunkte erklären Bischof Dr. Rudolf Voderholzer und ZdK-Präsident Alois Glück gemeinsam:

"Wir schlagen der Katholikentagsleitung vor, die Beteiligung von Donum Vitae am Katholikentag zuzulassen. Zu dieser Duldung durch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer gehört, dass auf dem Katholikentag in Regensburg eine große Veranstaltung stattfindet, in der – rund 15 Jahre nach den Entscheidungen von 1999 – unter Beteiligung namhafter Vertreterinnen und Vertreter beider Positionen das Für und Wider des Engagements innerhalb der gesetzlichen Schwangerschaftskonfliktberatung diskutiert wird.

Der Katholikentag wird sich dafür einsetzen, dass die Beratungstätigkeit der Caritas und des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) im Schwangerschaftskonflikt in unserer Gesellschaft qualitativ und quantitativ besser zur Darstellung kommt. Die Kirche engagiert sich entschieden für den Lebensschutz in allen Phasen des menschlichen Lebens, vom Beginn bis zum Ende. Vom Katholikentag soll die Botschaft ausgehen, dass die Kirche selbstverständlich in der schwierigen Situation einer ungewollten Schwangerschaft alle erdenkliche Hilfe und Beratung zum Schutz des Lebens gewährt."

Die Katholikentagsleitung hat in ihrer Sitzung am 19. September 2013 dem Vorschlag zugestimmt.

Hintergrund:

Der Verein „donum vitae zur Förderung des Schutzes des menschlichen Lebens e. V.“ wurde 1999 von ZdK-Mitgliedern gegründete, um weiterhin eine Schwangerschaftskonfliktberatung mit Ausgabe sogenannten „Beratungsscheines“ durchzuführen. Ohne Beratungsschein ist nach bundesdeutscher Rechtsprechung kein Schwangerschaftsabbruch erlaubt. Zuvor hatte Papst Johannes Paul II. dem Sozialdienst katholischer Frauen und dem Deutschen Caritasverband die Ausstellung dieser Bescheinigung untersagt.

Im Jahr 2006 hatte die Deutsche Bischofskonferenz offiziell erklärt: „Der Ständige Rat ersucht die Gläubigen, die in den kirchlichen Räten und Mitwirkungsgremien sowie den kirchlichen Verbänden und Organisationen Verantwortung übernehmen, zum Zweck der größeren Klarheit des kirchlichen Zeugnisses auf eine leitende Mitarbeit in Donum Vitae e.V. zu verzichten und so die Unterschiede zwischen Donum Vitae e.V. und Positionen der Kirche besser zur Geltung zu bringen und zu respektieren.“ Das Schreiben mit dem Titel „Erklärung der deutschen Bischöfe zu Donum Vitae e.V.“ ist allerdings derzeit (Stand: 20.9.2013) im Archiv der Deutschen Bischofskonferenz nicht auffindbar.

Der von Mitgliedern des ZdK gegründete Verein „donum vitae“ ist nach wie vor mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken eng verwoben. Beispielsweise ist der derzeitige ZdK-Präsident Alois Glück Mitglied von „donum vitae“, lässt aber seine Ämter ruhen. Aktuell ist Rita Waschbüsch die Vorsitzende von „donum vitae“, sie war 1988-1997 die Vorsitzende des ZdK.

Dieses Bild wird gelegentlich von Katholiken im Internet benutzt



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