'Ich würde den Mörder meines Bruders umarmen und furchtbar weinen'

19. September 2013 in Spirituelles


Er habe sich „entschieden zu vergeben“, denn „ich bin ein Katholik und ich glaube an Jesus Christus“. Dies sagte ein Argentinier, dessen Bruder ermordet wurde. Er wies dabei auch auf Papst Franziskus hin


Buenos Aires (kath.net/CNA/pl) „Der Mann, der meinen Bruder getötet hat, ist ebenfalls mein Bruder. Das ist es, was ich meinen Kindern und Neffen weitergeben möchte. Ich habe mich entschieden zu vergeben.“ Dies sagte Hernan Prado, dessen Bruder Sebastian Prado ermordet wurde. Sebastian war vor seinem Haus in Mendoza (Argentinien) mit seinen beiden Kindern ins Auto gesessen, um zu einem Familientreffen zu fahren. Da näherte sich ein Mann und versuchte, ihm das Auto zu stehlen. Sebastian wehrte sich, daraufhin wurde er vor den Augen seiner Kinder dreimal angeschossen. Er starb in der Notaufnahme des Krankenhauses, die Rettungsversuche waren vergeblich.

Hernan Prado erklärt während eines Solidaritätsmarsches für seinen Bruder vor 3.000 Teilnehmern, warum er dem Mörder vergibt: „Ich bin ein Katholik und ich glaube an Jesus Christus“. Und er weist auf die Botschaft des argentinischen Papstes Franziskus hin, der dazu auffordert, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen, „wo das Leid ist, wo die Menschen der Liebe bedürfen“. Denn, so Prado, „ein Mensch, der tötet, ist ein Mensch, der keine Liebe erfahren hat. Wenn wir nicht mit diesem Punkt anfangen, wird das Ganze sehr schwierig.“

„Wenn uns Gott Tag für Tag vergibt und die Chance auf den Neuanfang ermöglicht, wie könnte ich dann nicht jemand anderem vergeben?“, fragte Prado die Teilnehmer der Kundgebung für Buße und Reue. Er hatte dabei Tränen in den Augen.

Würde er den Mörder seines Bruders persönlich treffen, erläuterte Prado, dann „würde ich ihn umarmen, furchtbar weinen und ihm sagen, dass ich für ihn wie ein Bruder sein möchte. Dass ich für ihn weine und für meinen Bruder weine.“ „Ja wirklich, wenn er zu mir käme und mir reden wollte, würde ich ihn nicht abweisen.“ Die Strafverfolgung sei Sache der Polizei. Und wenn der Mörder um Vergebung bäte, „wäre dies genug für mich“.





© 2013 www.kath.net