26. Juni 2013 in Deutschland
Das neu übersetzte römische Messbuch würde von den Gläubigen nicht verstanden und abgelehnt, behauptet eine Gruppe romkritischer Priester und Diakone. Sie hat deshalb eine Unterschriftenaktion dagegen gestartet.
Karlsruhe (kath.net/jg)
Die romkritische Gruppe der Freiburger Priester und Diakone, die das Theologenmemorandum unterschrieben haben, sammelt Unterschriften gegen die Einführung des neu übersetzten Messbuches. Pressemeldungen zufolge sei das neu übersetzte Messbuch möglicherweise schon auf der Tagesordnung der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe.
In einem per E-Mail versandten Rundschreiben werden alle Priester und Diakone eingeladen eine Erklärung zu unterstützen in der Erzbischof Zollitsch eindringlich gebeten wird, das derzeit geplante Neue Messbuch nicht in Kraft zu setzen.
Die Menschen würden viele Glaubensformulierungen nicht mehr verstehen und annehmen können, heißt es in dem Rundbrief. Das liege daran, dass sich Sprache und Theologie im Lauf der Zeit verändert hätten. Die veränderte Sprech- und Denkweise solle auch alle liturgischen Texte prägen. Im neu übersetzten römischen Messbuch sei diesen Veränderungen nicht ausreichend Rechnung getragen worden, meint die Gruppe.
Der Rundbrief bezieht sich auf einen Artikel von Stephan U. Neumann, der in einem Artikel für Christ in der Gegenwart eine zu starke Nähe der Neuübersetzung an den lateinischen Text kritisiert. Neumann beanstandet die Änderung der Wandlungsworte von für alle auf für viele unter diesem Aspekt.
Papst Benedikt XVI. hat in einem Scheiben an die deutschen Bischöfe die Änderung theologisch begründet und die Bischöfe ersucht, vor der Einführung der Neuübersetzung des Messbuches eine gründliche Katechese vorangehen zu lassen. Kath.net hat berichtet.
Ein weiterer Kritikpunkt Neumanns ist die Übersetzung der Tagesgebete, die ihm in einem Beispielsfall geradezu fromm-geschwätzig erscheint.
Die Sprache der Neuübersetzung mache den Menschen die Mitfeier der Liturgie schwer, fürchtet die Freiburger Memorandums-Gruppe. Das neue Messbuch würde daher voraussichtlich von vielen Priestern (aus Gewissensgründen) abgelehnt und von den Gemeinden nicht akzeptiert und verstanden werden. Dies würde nicht zu größerer Einheit in der Kirche führen, sondern Spaltung hervorrufen und Wildwuchs fördern, sind die Verfasser des Rundbriefs überzeugt.
Die Gruppe schlägt vor, eine Studienausgabe des neuen Messbuches zu veröffentlichen. Dieses sollte in einem offenen Dialog von allen Betroffenen diskutiert werden.
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