Heidentum die am schnellsten wachsende Religion in Australien

11. Jänner 2003 in Chronik


1996 gab es fast 2000 Hexen und Zauberer, fünf Jahre später waren es bereits knapp 9.000. - Anglikanischer Erzbischof von Sydney: Heidentum "versklavt" die Menschen.


Sydney (www.kath.net)
Das "Heidentum" war im Jahr 2001 die am schnellsten wachsende Religion in Australien. Das berichtete der "Sydney Morning Herald". Msgr. Tony Doherty, Sprecher der Erzdiözese von Sydney, meinte, dass Heiden "einen ernstzunehmenden Schrei artikulieren". Es gebe "viele Australier, die auf der Suche sind und in denen die Sprache und die Rituale der institutionellen Kirchen nicht viel auslöst". Die "Anbetung der Natur" sei das Zentrale ihres Glaubens, meinten zwei junge "Neo-Heiden" gegenüber dem "Sydney Morning Herald". Carole Cusack von der University von Sydney sagt, dass Heidentum "extrem populär" geworden sei. Die Volkszählung von 2001 ergab, dass die Zahl jener, die sich als "Hexe" oder "Zauberer" bezeichnen, von 1849 im Jahr 1996 (in diesem Jahr wurde es erstmals als Kategorie eingeführt) auf 8755 gestiegen ist. Weitere 10.632 Menschen bezeichneten sich offiziell als "Heiden".

Erst in den letzten 30 Jahren hätten sich die "Heiden" so stark vermehrt, analysiert Cusack. Es sei Teil der New Age Kultur gewesen. "Das Heidentum ist ein viel besserer Platz, um seine eigenen Antworten zu finden, während die großen Religionen dir diese Freiheit nicht geben", meint Rhiannon Donaldson, Präsident der Heiden und Gnostiker von der Universität Sydney. Man wähle seine Götter und Göttinnen selbst, da es eine polytheistische Religion sei. Genau das kritisiert der Anglikanische Erzbischof von Sydney, Peter Jensen. Das Heidentum sei eine "self made"-Religion, es mache die Menschen nicht frei, sondern "versklave" sie. Der christliche Glaube verkünde einen Gott, nur bei ihm gebe es "echte Freiheit und insbesondere die Freiheit, anderen zu dienen".

Die Vertreter der etablierten Religionen kritisieren u. a. die liberalen Einstellungen des Heidentums zu Sexualität, Scheidung, Drogen, Homosexualität, Ehebruch und Abtreibung. Lynne Hume, Anthropologin und Australiens führende Autorität in Sachen Heidentum, meint, dass das Heidentum manchmal als "religiöse Entschuldigung, um mit jemandem Sex zu haben oder sich zu bekiffen", gesehen werde.


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