SWR-Rundfunkrat: Freikirchen-Platz geht an Muslime

22. Mai 2013 in Deutschland


Erfolglose Proteste von Kirchenleitungen und Gemeinden – Bisheriger Vertreter repräsentierte etwa 550.000 Mitglieder der klassischen Freikirchen und von orthodoxen, altkatholischen, unabhängigen und neuapostolischen Gemeinden


Stuttgart (kath.net/idea) Die südwestdeutschen Freikirchen haben ihren Kampf um einen Sitz im Rundfunkrat des Südwestrundfunks (SWR) verloren. Der neue SWR-Staatsvertrag, den die Landesregierungen von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz vereinbarten, sieht vor, dass der bisher den Freikirchen zustehende Platz im Aufsichtsgremium künftig von einem Mitglied muslimischer Verbände eingenommen wird. Die Landtage der beiden Bundesländer sollen den Vertrag noch vor der Sommerpause endgültig beschließen.

Der bisherige Vertreter der Freikirchen im Rundfunkrat, Bernd Friedrich (Waiblingen bei Stuttgart), repräsentierte etwa 550.000 Mitglieder der klassischen Freikirchen und von orthodoxen, altkatholischen, unabhängigen und neuapostolischen Gemeinden. Nach seinen Angaben hatten sich mehr als 20 Kirchenleitungen und Gemeinden in Schreiben an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) für den Sitz der Freikirchen im Rundfunkrat des SWR eingesetzt.

Dem Präsidenten der Vereinigung Evangelischer Freikirchen, Ansgar Hörsting (Witten), zufolge können die beiden großen Kirchen, die weiterhin sieben der 74 Rundfunkrat-Mitglieder stellen sollen, nicht das gesamte christliche Spektrum abdecken. Die Streichung des Freikirchensitzes führe zu weniger Vielfalt im Rundfunkrat und bewirke damit das Gegenteil dessen, was der Staatsvertrag bezwecke. Die Mitwirkung von Muslimen ließe sich auch anders erreichen. Zahlreiche Gruppierungen hätten zwei oder mehr Sitze, etwa Gewerkschafter, Naturschützer oder Bildungsverbände).


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