Hat das ZdK seit zwanzig Jahren konsequent geschlafen?

29. April 2013 in Deutschland


K-TV-Chef Martin Lohmann übt scharfe Kritik an ZdK-Aussagen, in denen ernsthaft behauptet wurde, dass es eine Sprachlosigkeit in Bezug auf Sexualethik gäbe


München (kath.net)
Martin Lohmann, der Chefredakteur von K-TV, hat am Wochenende scharfe Kritik an Behauptungen des Zentralkomittees der deutschen Katholiken (ZdK) geübt. "Wir leiden innerkirchlich unter Sprachlosigkeit in Bezug auf alles, was mit Sexualethik zu tun hat. Uns fehlen die Worte oder wir trauen uns nicht, auszusprechen, was wir wirklich denken“, meinte ZdK-Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel, die auch schon wegen unwahrer Sockenaussagen - kath.net hat berichtet - in der Kritik steht. Lohmann äußerte sich erstaunt, wie radikal ignorant manche Leute sich jeglicher Information verweigern und dann zur Rechtfertigung die eigenen Klischees als Begründung hernehmen und sie gleich der ganzen Kirche überstülpen wollen.

Zu den Aussagen von Lücking-Michel meinte er: "Hat da jemand seit zwanzig Jahren konsequent geschlafen? Oder standhaft ignoriert? Und projeziert da jemand die eigene Sprachlosigkeit oder auch Sprachverweigerung auf die gesamte Kirche? Immerhin dürfte man seit Johannes Paul II. und dessen Mittwochsansprachen in den 90er Jahren wissen, dass dieser Papst die verklemmte Sprachlosigkeit mit seiner wunderbaren ‚Theologie des Leibes‘ (gibt es längst auch in verschiedenen Buchformen, auch als ‚Theologie des Leibes für Anfänger‘!) durchbrochen hat. Vorausgesetzt, man ist bereit, sich auf diese ganzheitliche Sexualmoral, die ohne jede Verklemmung auskommt und sehr viel Wertschätzung transportiert, einmal scheuklappenfrei einzulassen. Wer Ohren hat zu hören und Augen zu lesen, braucht dem selbstgedrechselten Märchen von der Sprachlosigkeit nicht mehr hinterherzulaufen. JP2 fehlten jedenfalls die Worte nicht, und er traute sich, das anzusprechen, was wirklich interessiert und wichtig ist."

Lohmann erinnerte auch an die überkonfessionelle ganzheitliche Sexualbegleitung durch den Verein TeenStar, der auf dieser ganzheitlichen und schönen wie menschengerechten und aufgeklärten Lehre von der Theologie des Leibes basiere, wo nichts verschwiegen wird, aber alles wertschätzend und klar gesagt wird. "Und weil diese Lehre so urmenschlich ist und uns Menschen als vom Schöpfer begabte Sexualwesen so ernst nimmt mit allem, was wir denken und wollen und wünschen, ist sie eben auch für alle Menschen guten Willens einsichtig und beileibe kein Exklusivgut nur für Katholiken."

Manche Aussagen wie die von Lücking-Michel nähren für Lohmann freilich den Verdacht, dass es offenbar in vielen kirchlichen Kreisen eine Art Tabu gäbe, sich wirklich mit diesem Durchbruch zur Sprachbegabung durch Johannes Paul II. zu befassen und sich einer großartigen und lebensbejahenden Sexuallehre zu öffnen. "Umso wichtiger ist es, diese Tabus endlich zu durchbrechen. Den Menschen zuliebe!"


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