Franziskus erreicht die Herzen von zögerlichen Katholiken

9. April 2013 in Spirituelles


Italienische Zeitung spricht vom „Bergoglio-Effekt“: In Italien gingen in diesen Tagen viele Katholiken nach langjähriger Pause erstmals wieder zur Beichte


Vatikan (kath.net/pl) „Bergoglio-Effekt“. So nennt der italienische Vatikanberichterstatter Andrea Tornielli im „Vatican Insider“ die sprunghaft angestiegene Zahl von italienischen Katholiken, die an Ostern wieder das Sakrament der Beichte empfangen haben, zahllose Gemeindepfarrer „können dies bestätigen“. Dies geschehe parallel zu der Entwicklung, dass manche, die sich noch vor einem Monat offen als papsttreu bezeichnet hatten, nicht gut mit der Schlichtheit von Franziskus im Vergleich zu Benedikt klarkämen.

Pfarrer Paolo Padrini, ein 45-jähriger Pfarrer aus dem norditalienischen Stanzanno/Provinz Alessandria, sprach von „einer beträchtlichen Zunahme der Zahl von Menschen, die angefangen haben, wieder um die Beichte zu bitten“. Er zitierte einen älteren Katecheten seiner Pfarrei, der seine Predigt gehört hatte und danach Bergoglio zitierte: „du riechst wie deine Herde“. Seine Ministranten „haben die Predigt des Papstes für die jugendlichen Strafgefangenen im Casal del Marmo im Videostream gesehen und waren betroffen von seinem Hinweis auf die „Zärtlichkeit Gottes“.

„Ich habe vielen Menschen die Beichte abgenommen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe“, sagte auch Domenico Sirtori, Pfarrer der Gemeinde San Maurizio in Solbiate/Provinz Varese. „Sie sagten mir, dass sie kämen, weil sie das Gefühl hätten, sie könnten auf den neuen Papst vertrauen. Die Menschen haben die Kirche lange als etwas empfunden, das von ihnen distanziert sei. Es ist, als ob Franziskus diese Distanz weggebrannt hätte, diese unsichtbare Mauer, welche mit Hilfe der Medien aufgerichtet worden war“.

Die Menschen mochten es sehr, wie sich der neue Papst „direkt nach seiner Wahl vor ihnen verbeugte, als er sie um ihr Gebet bat“, erläuterte Pfarrer Sirtori weiter. Die„Einfachheit seiner Sprache“ erreiche sie, sein „Guten Abend“ und sein „Guten Appetit“. Viele junge Menschen hätten sich im Internet über Bergoglio informiert und seien zu den Schluss gekommen, dass seine Art des Handelns seiner Gewohnheit, bei Armen zu arbeiten, entspränge.

Der Oratorianerpater Maurizio Botta, Beichtvater der römischen „Chiesa Nova“, berichtete, dass die Papstworte über die Barmherzigkeit die Herzen tief berührt hätten. Gleichzeitig wies er aber darauf hin, dass sich viele Menschen um die Unterschiedlichkeit des alten und des aktuellen Papstes sorgen würden. Die Medien, so Botta, würden diesen Unterschied sehr betonen.

„Die Botschaft von Papst Franziskus zeigte sofort Wirkung“, urteilte auch Pfarrer Salvatore Vitiello aus dem norditalienischen Turin, der auch an der Katholischen Herz-Jesu-Universität lehrt. Der neue Papst habe nicht nur Begeisterung vermittelt, „sondern auch eine Offenheit der Herzen: viele kamen, um zu beichten, sie waren inspiriert von Gottes Zusage, dass er es nicht müde werde, zu vergeben, diese Worte, die sie während des Angelus des neuen Papstes gehört haben“. Der neue Papst spreche in Bildern und dies berühre die Menschen.


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