Niemand auf seine 'sexuelle Identität' festlegen

22. März 2013 in Deutschland


Initiative „Wüstenstrom“: Menschenrechtskonferenz erkennt Forderung an


Tamm (kath.net/idea) Homosexuell empfindende Menschen sollen das Recht haben, sich zu verändern. Diese Forderung der Seelsorgeorganisation „Wüstenstrom“ (Tamm bei Stuttgart) sei von der Menschenrechtskonferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bestätigt worden, teilt das christliche Werk anlässlich seines 15-jährigen Bestehens mit. In der Zusammenfassung der letztjährigen Konferenz in Warschau heiße es, dass kein Staat das umstrittene Merkmal „sexuelle Identität“ in seine Verfassung oder seine Gesetze aufnehmen solle.

Laut „Wüstenstrom“ bedeutet die Feststellung einer „sexuellen Identität“, dass der Staat das Wesen des Menschen definiere und damit festlege, wie Menschen mit ihrer Sexualität umzugehen haben. Festlegungen darüber, wie der Mensch sei oder zu sein habe, widersprächen jedoch der Menschenwürde. Laut „Wüstenstrom“ betrachten manche Schwule ihre Sexualität nicht als angeboren, sondern als Folge von frühkindlichem Missbrauch, und suchten deshalb Hilfe. Andere seien überzeugt, dass eine homosexuelle Praxis nicht der Bibel entspreche.

Der Respekt vor ihrer Menschenwürde gebiete es, ihnen die erbetenen Hilfen zu ermöglichen, anstatt sie zu einer homosexuellen Lebensweise zu ermutigen. Die Feststellung einer „sexuellen Identität“ führe dazu, dass Hilfsangebote für Christen mit konflikthaft erlebter Sexualität zunehmend kriminalisiert würden. In Deutschland würden Psychotherapeuten aus Standesverbänden ausgeschlossen, wenn sie auf den Veränderungswunsch von Homosexuellen eingingen. Mitarbeiter von „Wüstenstrom“ würden von Fortbildungsmaßnahmen ausgeschlossen, und bei Fachtagungen werde es ihnen verboten, ihre Beobachtungen offiziell weiterzugeben.

Dem „Wüstenstrom“-Bericht zufolge wurde den OSZE-Delegierten erfolgreich klar gemacht, dass sich Menschenrechtler nicht nur für das Recht von Homosexuellen-Verbänden engagieren sollten, in osteuropäischen Ländern Straßenparaden durchführen zu dürfen, sondern auch für die Menschenwürde von homosexuell Empfindenden, die sich verändern wollen.

Seit 15 Jahre Seelsorge und Beratung

„Wüstenstrom“ wurde im Jahr 1997 von einem Freundeskreis um den Diplom-Sozialarbeiter und Diakon der württembergischen Landeskirche Markus Hoffmann (Tamm bei Ludwigsburg) als Selbsthilfegruppe von ehemals homosexuell empfindenden Männer und Frauen gegründet. Heute bietet die Organisation Seelsorge sowie Beratungen, Seminare und Selbsthilfegruppen für Menschen an, die Beziehungen, ihre Identität als Frau oder als Mann oder ihre Sexualität konflikthaft erleben.

Außerdem gibt es Angebote für Menschen, die sexuellen Missbrauch oder psychischen Missbrauch durch Geistliche erlebt haben, für Pornografie- und Sexsüchtige sowie für Menschen, die allgemein Probleme mit dem Selbstwertgefühl haben. Den Wunsch nach einer Mitgliedschaft im Diakonischen Werk Württemberg lehnte der Wohlfahrtsverband aufgrund von anonymen Beschuldigungen ab. Auch andere christliche Werke gingen auf Distanz, beklagt Hoffmann. Sie machten sich angesichts massiver Proteste von Schwulen- und Lesbenverbänden gegen die Arbeit von „Wüstenstrom“ zum „Parteigänger von Lobbygruppen“, anstatt eine echte und fachliche Auseinandersetzung über den seelsorgerlichen Ansatz zu wagen.


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