Kardinal Cordes: 'Konklave ist wie ein Besuch beim Zahnarzt'

6. März 2013 in Aktuelles


Emeritierter deutscher Kurienkardinal Paul Josef Cordes: „Es wird hoffentlich ein kurzes Konklave und recht bald beginnen“, er wolle „alles schnell hinter sich bringen“


Vatikan (kath.net/pl) Er freue sich nicht auf das Konklave, sagte der emeritierte Kurienkardinal Paul Josef Kardinal Cordes (Foto) auf Nachfrage im Interview mit der „Bild“. „Es wird hoffentlich ein kurzes Konklave und recht bald beginnen. Ich will das mal mit dem Besuch beim Zahnarzt vergleichen. Da möchte man alles schnell hinter sich bringen.“ Der jetzt 78-jährige frühere Weihbischof des Erzbistums Paderborn war von Papst Johannes Paul II. 1995 zum Präsidenten des Päpstlichen Rates „Cor Unum“ ernannt worden, zuvor war ab 1980 Vizepräsident des Päpstlichen Rates für die Laien gewesen. Für den von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2007 zum Kardinal kreierten Cordes ist es das erste Konklave, deshalb sei ihm „unbekannt, was genau mich erwartet. Was ich über ein Konklave weiß, stammt aus mittelmäßigen Filmen. Wir werden sehen.“

Der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. sei für ihn, „wie für alle anderen Kardinäle auch, als Blitz aus heiterem Himmel“ gekommen, erläuterte er der „Bild“ weiter. „Wir standen wie unter Schock, als er ihn uns bei der Versammlung mitteilte.“ Der „Rücktritt dieses großen Papstes hinterließ nicht nur bei mir, sondern bei sehr vielen Gläubigen ein schmerzhafte Lücke“. Noch Anfang Februar war der Deutsche bei Papst Benedikt zum Essen eingeladen gewesen, da habe er „geistig sehr präsent“ gewirkt, aber „ohne die frühere große Lebendigkeit, die ich an ihm kannte“.

Über die Wahl des zukünftigen Papstes sagte Cordes: „Würde ein Kandidat seine eigene Wahl betreiben, so wäre er bei mir durchgefallen“. Auch sei ein Papst „nicht nur für Deutschland da“. Ein Papst sei dann „ein guter Papst, wenn er Trost und Hoffnung weckt, weil er das Heil von Gott für uns alle verkündet – besonders für die Entrechteten und Unterdrückten“. Dabei sei die wichtigste Aufgabe der Kirche die Vertiefung des Glaubens. Benedikt hat immer neu auf Gott hingewiesen“. Cordes nannte die Gottvergessenheit „das Problem unserer Zeit“. Der Vorschlag von Kardinal Kasper, dem Papst für die Leitung der Kirche ein zusätzliches Gremium aus Bischöfen und Laien zur Seite zu stellen, meinte Cordes: „Das kann sich der Papst ja schaffen, wenn er will. Doch es gibt eher schon genug Gremien.“

In Benedikts Freiburger Rede über die Entweltlichung der Kirche stecke „große Weisheit“, so Cordes, „die anfängliche Ablehnung vieler war emotional und wenig durchdacht.“ Diese Rede „ist – weit über Deutschland hinaus – ein gewichtiger Anstoß gegen gottloses Leben“.

kathpedia: Paul Josef Cordes

Foto Kardinal Cordes: © kathpedia/gemeinfrei


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