Präfekt Müller: Ordinariat für Lutheraner?

16. Jänner 2013 in Weltkirche


Erzbischof Müller, Präfekt der Glaubenskongregation: Im Vatikan werde möglicherweise die Frage eines Ordinariates für Lutheraner erwogen werden. Von Petra Lorleberg


Vatikan (kath.net/pl) Im Vatikan werde möglicherweise die Frage eines Ordinariates für Lutheraner, die in die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche zurückkehren wollen, erwogen werden, ähnlich der Struktur, die Papst Benedikt XVI. für die Anglikaner eingerichtet hat. Dies sagte der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller nach Angaben von „Catholic Culture“. Im Rahmen einer Vorstellung seines neuerschienenen Buches über die Theologie von Papst Benedikt XVI. in einer römischen Buchhandlung wies Müller darauf hin, dass „die Welt der Lutheraner etwas verschieden von der Welt der Anglikaner ist, da es bei den Anglikanern immer einen Sektor gegeben hat, der dem Katholizismus näher stand“. Trotzdem hofften aber einige Lutheraner auf eine Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft mit Rom, erläuterte der Präfekt, und die Kirche sollte bereit sein, diese Lutheraner aufzunehmen.

Müller führte aus, dass die katholische Kirche den Lutheranern erlauben könnte, ihre „legitimen Traditionen, die sie entwickelt haben“, beizubehalten und doch Mitglieder der katholischen Kirche zu werden, wie dies ja auch den Anglikanern erlaubt worden ist, so „Catholic Culture“.

Nach Ansicht einiger Lutheraner habe Martin Luther keine Spaltung zwischen den Christen verursachen wollen, sondern er habe nur eine Reform der Kirche gewollt, stellte Erzbischof Müller fest, wie „Catholic Culture“ weiter berichtete. Einige Lutheraner sähen diese notwendigen Reformen mit dem II. Vatikanischen Konzil komplettiert. Er fügte hinzu, dass in seinem eigenen Geburtsland Deutschland „Protestanten dem Katholizismus nicht einfach nur entgegengesetzt seien, denn sie haben vielfach katholische Traditionen bewahrt“.


© 2013 www.kath.net