
20. November 2012 in Deutschland
Experte kritisiert fehlende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema
Landshut (kath.net/idea) Wie kann die hohe Zahl der Abtreibungen in Deutschland verringert werden? Mit dieser Frage hat sich die Landesversammlung der bayerischen Christdemokraten für das Leben (CDL) einer Initiative innerhalb der CSU auf Schloss Kronwinkl bei Landshut befasst.
Der Vorsitzende der Heidelberger Beratungsorganisation Pro Femina, Kristijan Aufiero (Foto), kritisierte, dass sich trotz der aktuellen Diskussion um den Bevölkerungsrückgang keine wissenschaftliche Studie mit der Frage befasse, wie die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche gesenkt werden könne. Nach seinen Angaben sind seit 1974 rund fünf Millionen Kinder im Mutterleib getötet worden. Aufiero sprach in diesem Zusammenhang von massenhaft unterlassener Hilfeleistung. Er fragte: Was liegt näher, als die Schwangeren zu stärken und ihnen Alternativen zur Abtreibung aufzuzeigen, damit sie tatsächlich eine Wahlfreiheit haben? Denn so gut wie keine Frau lasse ihr Kind freiwillig abtreiben. Die Betroffenen stünden unter immensem Druck und sähen häufig keinen anderen Ausweg.
Das Ja zum Kind erleichtern
Die Beratungsorganisation Pro Femina und die Konfliktberatung Die Birke (Heidelberg) setzen sich gemeinsam dafür ein, Schwangeren ein Ja zu ihrem Kind zu erleichtern. Nach eigenen Angaben haben beiden Organisationen im vergangenen Jahr 1.198 ungewollt Schwangere erreicht. Rund 70 Prozent der Frauen hätten sich nach der Beratung für das Kind entschieden.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Wiesbaden) wurden 2011 in Deutschland über 108.000 Schwangerschaftsabbrüche registriert. Lebensrechtlern zufolge ist die Dunkelziffer aber weit höher, da nicht alle Abtreibungen gemeldet werden. Die Zahl der Geburten hat im vergangenen Jahr mit 662.712 einen neuen Tiefststand erreicht. Das Statistische Bundesamt geht bei einer gleich bleibenden niedrigen Geburtenrate davon aus, dass die Bevölkerung von derzeit rund 82 auf 74 Millionen Menschen im Jahr 2050 sinken wird.
Kristijan Aufiero im kath.net-Interview: Achtung: Tabu-Thema!
Foto Kristijan Aufiero: © 1000plus
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