Erfahrungen einer Ärztin mit der Mundkommunion

23. August 2012 in Kommentar


Als ich auf der Mundkommunion beharrte, drehte sich der Zelebrant um „und ging zurück zum Altar, ohne mir die Kommunion zu spenden“ - Wie stehe ich als Ärztin zur Hygienefrage? - Ein Gastkommentar von Dr. Christa Wiesenberg


Spilamberto/Modena (kath.net)
Mundkommunion oder Handkommunion? Diese Thematik ist zu einem heißen Eisen geworden, an dem sich gern die Gemüter erhitzen. Ich selbst erinnere mich sehr genau daran, wie ich in meiner Heimat-Pfarrei [damals noch in Leipzig] zum Altar ging, um, wie gewohnt, die hl. Kommunion zu empfangen und erstmals die Erfahrung machte, dass mir die Hostie verwehrt wurde. Es war in den späten 60er Jahren, das II. Vatikanische Konzil war inzwischen beendet, das wir mit größtem Interesse in der Diaspora und „heimlich, wegen der Stasi“ verfolgten; immerhin hatten wir unter unseren Priestern des Oratoriums des Hl. Phillip Neri einen „Konzilsvater“ (und das war schon etwas ganz besonderes für uns in der damaligen „DDR“!).

Es ereignete sich dann ganz unerwartet während einer hl. Messe – damals noch in der denkwürdigen Universitätskirche zu Leipzig -, dass wir vor dem Kommunionempfang durch den zelebrierenden Priester aufgefordert wurden, uns in einer Reihe hintereinander aufzustellen, zum Altar zu kommen und vor ihm stehen zu bleiben. Bei den heiligen Messen zuvor noch knieten wir an der Balustrade nieder, der Priester kam mit dem Leib des Herrn an jedem vorüber und spendete uns die Hostie in den Mund. Ich stand dann vor dem Priester, einem unserer jüngeren Kapläne, der mir „auf die Sprünge half“: ich solle meine Hände vor ihm aufhalten, dann lege er mir die Hostie in die Hand. Ich war völlig verdutzt, behielt meine Hände wie gewohnt gefaltet, wurde plötzlich schroff aufgefordert zu gehen und „die anderen in der Reihe nicht aufzuhalten“. Ich trat, der priesterlichen Aufforderung folgend, zur Seite, machte vor dem Allerheiligsten eine Kniebeuge und ging.

Das jedenfalls war meine ganz persönliche „erste Begegnung mit der Handkommunion“…

Ich glaube fest und unbeirrt, dass es sich bei der heiligen Kommunion um den Leib des Herrn handelt, in dem das historische Opfer Jesu auf geheimnisvolle, unblutige Weise bei jeder Wandlung in der hl. Messe Gegenwart wird. „Geheimnis des Glaubens“ – „Mysterium fidei“ – sind die Worte des Priesters unmittelbar nach der Wandlung, was auf die Anwesenheit der Gottheit verweist, die jetzt in den Gestalten von Brot und Wein zugegen ist. Während also die Eigenschaften von Brot und Wein erhalten geblieben sind, verwandelte sich die Substanz der eucharistischen Gaben in den Leib und das Blut unseres Herrn Jesus Christus.

Der Priester, dessen Handflächen bei seiner Ordination gesalbt werden und der durch seine Weihe zu gottesdienstlichen Handlungen bestellt ist, ist am Altar selbst Christus [alter Christus] und unterscheidet sich von daher ganz entscheidend zu uns Gläubigen. Ob wir daran immer denken, wenn wir einer Heiligen Messe beiwohnen und an der Heiligen Kommunion teilnehmen?

Für mich persönlich ergibt sich aus alledem, dass ich den Leib des Herrn nur als „Mundkommunion“ empfangen kann, die „Handkommunion“ ist für mich einfach nicht vollziehbar. Es wäre vermessen, würde ich nun demjenigen, der für sich entscheidet, die Handkommunion zu empfangen, weniger Ehrfurcht, Respekt und Hochachtung vor dem Allerheiligsten Altarssakrament unterstellen, wenn er zum Tisch des Herrn geht. Und doch sind zwei Dinge ganz klar zu nennen, die diese Praxis mit sich bringt.

Zum einen ist davon auszugehen, dass winzig kleine Teilchen, ja, mikroskopisch kleine Partikelchen der Hostie auf der Handfläche und an den Fingern zurückbleiben, jedenfalls hätte eine kriminalistische bzw. gerichtsmedizinische Spurensicherung damit keinerlei Beweisnot. Wir aber glauben, dass auch in dem allerkleinsten Partikel einer konsekrierten Hostie der GANZE LEIB CHRISTI enthalten ist!

Zum anderen ist ja doch zu bedenken, ob die Verehrung der wirklichen, realen GEGENWART CHRISTI durch die Berührung mit unseren Händen erschöpfend ausgedrückt werden kann, die eucharistische Frömmigkeit, wie sie vor einer tatsächlichen GEGENWART GOTTES zum Ausdruck gebracht werden soll. Etwas mit der Hand aufzunehmen, mit den Fingern zu greifen, sich zurechtzulegen, zum Mund zu führen und zu essen, das ist doch eher eine alltägliche, um nicht zu sagen „profane“ Handlungsweise, die strenggenommen weniger eine rituell-religiöse Bedeutung zum Ausdruck bringt. Ich glaube schon, dass es im Empfinden gegenüber dem heiligsten Sakrament einen Unterschied macht, ob man es direkt von der Priesterhand auf die Zunge gespendet oder in die Hand gelegt bekommt. Seit Fronleichnam 2008 erteilt Papst Benedikt XVI. die Kommunion ausnahmslos den Kommunizierenden, die sich zuvor auf einer eigens dazu aufgestellten Kniebank niederknien, direkt auf die Zunge. Das sollte doch irgendwie zu denken geben.

Ich erlebte einmal, wie eine Frau mit ihrer in der Hand empfangenen Hostie vom Altar in ihre Bank zurückkam, ein kleines Stückchen von diesem LEIB CHRISTI wegbrach und es in ein sauberes Taschentüchlein wickelte. Ich ließ die Dame nicht mehr aus dem Blick, folgte ihr nach dem Schlußsegen auf dem Fuß und sprach sie auf diese Handlung an. Sie erklärte, ein kleines Stück der empfangenen Hostie abgebrochen zu haben, die sie ihrem Hund bringen wolle, der daheim in seinem Körbchen liege und „alt, schwach und krank“ sei und „einer Stärkung bedarf“. In offenbar lauterem Ansinnen handelte diese Frau, sie war geistig durchaus nicht einfach strukturiert und wusste, dass sie „am Tisch des Herrn teilgenommen“ hatte (wie sie selbst es nannte). Ich will diese Episode nicht weiter ausführen, aber es zeigt doch, wie leicht die konsekrierte Hostie zum Symbol herabstilisiert wird, anstatt die Realpräsenz des Herrn tatsächlich anzuerkennen und sich diese zu vergegenwärtigen.

Bekanntgeworden sind leider auch Fälle, in denen nach empfangener Handkommunion die konsekrierten Hostien nicht in den Mund, sondern in irgendein anderes Behältnis (meist in eine Hosentasche) wanderten und damit dann grober Unfug getrieben wurde, der bis hin zu Handel und Versteigerungen, ja selbst bis zu Satanismus-Zeremonien reicht. Erst im April dieses Jahres berichtete kath.net von rätselhaften Missbräuchen in Italien bezüglich des Diebstahls konsekrierter Hostien, darunter auch über deren „Erwerb“ nach vollzogener Handkommunion. Auch aus der Schweiz, aus Österreich und aus Deutschland ist mir über ähnliches berichtet worden. Die Handkommunion erhöht zweifellos das Risiko, dass mit dem Allerheiligsten Altarsakrament Schändungen und Gotteslästerungen sehr viel leichter betrieben werden können und eher dazu verleiten. Gewiss, es ließe sich argumentieren, dass letztendlich auch die Mundkommunion einen solchen Missbrauch nicht verhindern könne. Doch ist nachvollziehbar, dass es damit nicht so leicht funktionierte.

Nachdem sich im Laufe der Jahre auch in meinem Heimatland Deutschland die Handkommunion fast ausschließlich durchgesetzt hat, ist ein würdiger und ehrfürchtiger Empfang der Hl. Kommunion in beiden Formen möglich. So sagt es uns die Kirche. In der
Pfarrei, der ich bis zu meinem Weggang in die Mission angehörte, war das nie zu einem „Problem“ geworden. Es gab hier seit vielen Jahren bereits die Eucharistische Anbetung rund um die Uhr und bestens unter den Anbetern organisiert. Unser Pfarrer hatte sich zu keinem Zeitpunkt von seinem Gemeinderat überstimmen lassen und behielt somit sozusagen die Fäden in der Hand. Jeder konnte die Kommunion empfangen, wie es ihm zusagte, allerdings ergab es sich dabei, dass zahlenmäßig die Mundkommunion an der Spitze lag. Nach seinem Ableben übernahm ein anderer Priester die Pfarrei, es änderten sich die Dinge dann sehr rasch. Die „ewige“ Eucharistische Anbetung fiel diesem Wechsel leider als erstes zum Opfer, bei einem Heimatbesuch nach guten fünf Jahren erkannte ich das ganze Gemeindegefüge fast nicht mehr wieder. Zum Kommunionempfang gingen die Gläubigen zum Altar, um diesen herum und bedienten sich nun selbst an den konsekrierten Hostien, titschten diese dann mit ihren Fingern in den Kelch und somit in das BLUT CHRISTI, machten danach ein sichtbares Kreuzzeichen und eine angedeutete Verbeugung und marschierten dann wieder in Richtung Bank. Der Zelebrant saß auf einem Sessel hinter dem Altar, rechts und links von ihm Ministranten und Ministrantinnen. Obwohl ich von Anfang an der Hl. Messe beiwohnte, habe ich es mir jedoch versagt, mir die Sakramente unter solchen Umständen und auf diese Weise „zuzuführen“. Ich verzichtete darauf und ging somit ein weiteres Mal „leer“ aus, was mich schon sehr bedrückte! Nach dem Schlußsegen ging ich in die Sakristei, wurde dort sehr herzlich empfangen und begrüßt, doch als ich das Thema der Hl. Kommunion und die soeben erfahrene aktuelle Praxis auch nur ansatzweise ansprach, wurde ich sehr abrupt unterbrochen und sehr deutlich und barsch hinausgebeten.

Wenn irgend möglich, besuchte ich die Hl. Messe täglich, je nachdem wie es mein Klinikdienst zuließ entweder am Morgen oder gegebenenfalls am Abend. Auch wenn ich zu Kongressen unterwegs gewesen bin, erkundigte ich mich nach einer katholischen Kirche und wann dann am Abend eine Messfeier irgendwo im näheren Umkreis erfolgte. Mit dem Auto sollte es kein Problem sein, dorthin zu gelangen, um dann wieder den Abend mit Kollegen zu verbringen. Ich beobachtete allerdings an mir selbst, dass ich – sobald die Gabenbereitung erfolgte – zunehmend Herzklopfen bekam und unbewusst mit einer inneren Angst kämpfen musste: „Werde ich die Mundkommunion im Knien erhalten oder nicht?“. Um niemanden zu behindern oder aufzuhalten, stellte ich mich als Letzte in die Reihe der Kommunizierenden, ich beabsichtigte nicht zu „provozieren“, sondern meiner persönlichen Andacht zu genügen und hatte bald sehr schnell begriffen, dass man mit dem Empfang der Mundkommunion sehr leicht auf Widerstand stößt. Einmal – ich kniete bereits als letzte Kommunikantin vor dem Priester – wurde ich aufgefordert, mich zu erheben und meine Hände bereitzuhalten. Ich schüttelte den Kopf und verharrte mit gefalteten Händen in meiner Position. „Bei uns ist das nicht üblich!“, wurde ich zurechtgewiesen, der Zelebrant drehte sich um und ging zurück zum Altar, ohne mir die Kommunion zu spenden. Und schlagartig fühlte ich aller Blicke auf mich gewendet. Ich kann auch heute nicht sagen wie ich mich fühlte: irgendwie elend, doch irgendwie auch „tapfer“ in meiner bescheidenen Nachfolge im Herrn Jesus Christus. Ich empfand auch, „Mut“ zu unserem Heiligen Vater, Benedikt XVI., bewiesen zu haben, dessen besonders innige Liebe zu Christus in der Heiligen Eucharistie ich sehr persönlich kennenlernen durfte.

Auch heute erfahre ich es immer wieder, wenn ich in einer anderen Stadt bin und eine Kirche zum Messbesuch aufsuche, wie ungewollt – je näher der Moment der Hl. Kommunion heranrückt - ein zunehmendes Herzklopfen meine innere Andacht stört, weil ich nicht weiß, ob ich erneut wegen MEINER PERSÖNLICHEN WAHL zur Mundkommunion und MEINER PERSÖNLICHEN DEVOTION vor dem göttlichen Herrn auf Widerstände stoße. Bisher hatte ich von Vorkommnissen in Deutschland gesprochen (es waren auch leider nicht die einzigen dieser Art geblieben…), auch in Italien ist mir selbst einmal am Wallfahrtsort des Heiligen Pio von Pietrelcina [den meisten als hl. Pater Pio bekannt] die Kommunion zunächst verweigert worden, doch besann sich offenbar der Kapuzinerpater dann doch und legte mir die Hostie auf die Zunge.

Die Frage der Hygiene

Ja, und nun möchte ich gern zu der so oft zitierten Frage bezüglich der „Hygiene“ etwas sagen, die doch gern als Einwand gegen die Mundkommunion vorgebracht wird.

Dazu ein kurzer Überblick zum allgemeinen Verständnis:

Krankheitserreger, also pathogene Keime wie Viren, Bakterien, Pilze und/oder Parasiten, können durch sogenannte „Tröpfcheninfektion“, „Schmierinfektion“ oder „Kontaktinfektion“ von erkrankte auf gesunde Personen übertragen [lat. inficere = hereinbringen] werden.

Bei der „Tröpfcheninfektion“ werden Bakterien oder Viren durch mikroskopisch kleine Sekrettröpfchen freigesetzt, die aus den menschlichen Atemwegen [vor allem aus der Nasenschleimhaut] stammen, durch die Luft fliegen und somit direkt über die Atmung eines anderen Menschen aufgenommen werden. Der Kranke bzw. infizierte Mensch gibt „seine“ Erreger durch HUSTEN, NASEPUTZEN oder NIESEN an seine Umgebung ab, dabei kann ein Umfeld von 1 bis 3 Metern betroffen sein. Ein Beispiel ist die Influenza [das ist die „echte“ Virusgrippe], aber auch Erkältungskrankheiten [als häufigstes und meist auch Jahreszeiten abhängiges Beispiel mit Nasen- und Rachenentzündungen sowie Atemwegsinfektionen schlechthin] sind da zu nennen.

Bei der „Schmierinfektion“ erfolgt eine indirekte Übertragung von Krankheitserregern [Viren, Bakterien, Pilze] durch Gegenstände, die mit Körpersekreten erkrankter Personen [Speichel, Urin, Stuhlpartikel] kontaminiert, also verunreinigt bzw. verseucht wurden, die dann vom Gesunden als „Fremdkörper“ aufgenommen werden. Im Vordergrund stehen dabei sogenannte fäkal-orale Verbreitungswege, bei dem mit dem Stuhl ausgeschiedene Erreger über den Mund aufgenommen werden. Meist sind hierbei auch verunreinigtes Trinkwasser, kontaminierte Lebensmittel und mangelnde Hygiene verantwortlich [typisch z.B. für eine Hepatitis-A-Übertragung oder Typhuserkrankungen]. Speichel spielt bei der Übertragung von Krankheitserregern vor allem durch Milben, Flöhe, Läuse und Zecken eine Rolle! Die krankmachenden Keime geraten durch deren Biss in die menschliche Blutbahn und können dann dort entsprechende Infektionskrankheiten verursachen. Im menschlichen Speichel hingegen befinden sich anzahlmäßig viel zu wenige Erreger, um damit unmittelbar eine Übertragung auf andere Menschen zu bewirken [diesbezüglich wird die Frage oft gestellt beim Vorliegen einer HIV-Infektion/AIDS, darüber informiert einschlägige Literatur und geben Beratungsstellen Auskunft, die gerade hierbei „grünes Licht“ bezüglich der Sorge wegen möglicher Speichelkontamination/Speichelübertragungen geben].

Eine ebensolche indirekte Übertragung von Krankheitserregern kann über den Kontakt mit der Haut erfolgen. Dann ist von einer „Kontaktinfektion“ die Rede, die insgesamt gesehen die häufigste ist. Ihr lässt sich bekanntlich durch Hygienemaßnahmen (Händewaschen), das Tragen von Handschuhen und gegebenenfalls Schutzkleidung begegnen.

Kurz noch etwas zur „Kontagiosität“. Das ist ein Begriff, der die Ansteckungskraft bzw. die Übertragungsfähigkeit eines Krankheitserregers beschreibt. Diese ist in hohem Maße von der „Erregerkonzentration“ in einem erkrankten Menschen abhängig. Eine hohe Kontagiosität weist in der Regel Blut auf, gefolgt von Fäkalien. Für den Speichel hingegen trifft zu, was oben schon gesagt wurde, da ist die Quantität, also die Anzahl der darin vorhandenen Erreger, meist und fast immer zu gering.

Ich möchte gern zur Funktion, den der Speichel hat, etwas Näheres sagen. Die verschiedenen Inhaltsstoffe, die in ihm sind [Lysozyme, Histatine, Peroxidasen und eine ganze Anzahl weiterer Substanzen], erfüllen sehr vielfältige Aufgaben. So sei hier im Besonderen darauf hingewiesen, dass eine wesentliche Aufgabe die Abwehr und Spaltung von pathogenen Keimen, also von Krankheitserregern (Viren, Bakterien und Pilze), ist. Ebenso ist der Speichel für die Neutralisation von Toxinen, also von Giften, zuständig. Dass unser Speichel auch für den Schutz und die Reparatur der Mundschleimhaut verantwortlich ist wissen wir alle recht gut, wenn wir feststellen, wie schnell kleine Wunden und Verletzungen narbenlos wieder verheilen, die wir uns z. B. durch einen Biss beim ungeschickten Kauen oder durch anderweitige Verletzungen innerhalb der Mundhöhle oder der Wangenschleimhaut zugezogen haben.

Vielleicht war nun das Letztere für den einen und den anderen auch recht wichtig. Denn es kommt in vereinzelten Fällen vor, dass der Priester beim Spenden der Mundkommunion die Zunge oder die Lippen des Kommunizierenden berührt und das ganze dadurch einen unappetitlichen Beigeschmack bekommen kann. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass ein solcher „Nebeneffekt“ äußerst selten auftritt, dass die Hostie vom Zelebranten zur Hälfte auf die Zunge gelegt wird und ein Kontakt gar nicht zustandekommen muss. Ich kenne Priester, die ein zweites Kelchtüchlein über dem Handgelenk tragen und im Falle, dass es doch zu Berührungen gekommen ist, sich die Finger daran abwischen. Jedenfalls sehe ich hier viel zu viele Ängste aufkommen, die offenbar auch ein Zeichen unserer Zeit sind [kleine Kinder „dürfen sich nicht mehr schmutzig machen“, das körpereigene Immunsystem wird demzufolge nicht mehr gefordert und „zieht sich beleidigt zurück“, mit dem Erfolg, dass heutzutage Allergien mehr und mehr zunehmen und zum Problem unserer Zivilisation werden etc.]. In den 1.100 Jahren, in denen die Mundkommunion praktiziert worden ist, ist zumindest die Menschheit nicht ausgestorben. Das Penicillin ist dagegen noch keine 100 Jahre alt, andere medizinisch-medikamentöse Heilmethoden gegen Krankheitserreger sind um ein Vielfaches jünger. Der Heilige Geist Gottes aber wacht und regiert über uns alle seit eh und je – IHM sollten wir auch noch ein wenig zutrauend begegnen...

Mein früherer Beichtvater, der Geistliche Rat Pfr. Heinrich von Gleissenthall (leider schon verstorben) berichtete mir selbst einmal während einer Reise nach Prag, dass ihn seinerzeit die beiden Kapläne seiner Pfarrei mit den Worten überraschten: "Nun ist endlich Schluss mit dieser Babyfütterei" - damit meinten die Kapläne die Mundkommunion - und sie wurden dazu von Julius Kard. Döpfner während eines Seminars ausdrücklich ermuntert und bestärkt. Seine Eminenz hatte allerdings vor seinem Tode dann selbst darunter zu leiden gehabt und hätte dies gern wieder rückgängig gemacht… Aber heute möchte ja niemand gern von alledem etwas hören.

Zur Diskussion im Forum: Handkommunion oder Mundkommunion – Welche Art des Kommunionempfangs bevorzugen Sie?

Dr. med. Christa Wiesenberg im kath.net-Interview: „Praktizierende Ärztin, praktizierende Katholikin: Zentral ist Jesus“

Papst Benedikt XVI. spendet die hl. Kommunion unter beiderlei Gestalt in der Osternacht 2012



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