Was er da sagt, ist eine ziemliche Unverschämtheit

10. August 2012 in Deutschland


Thomas Schmid, Herausgeber der Welt, übt schwere Kritik an Präses Schneider, dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche, weil dieser von der deutschen Sportlerin Nadja Drygalla wegen ihres rechtsextremen Freundes eine "Umkehr" eingefordert hatte


Bonn (kath.net)
Thomas Schmid, Herausgeber der WELT Gruppe, hat in einem Online-Kommentar der Tageszeitung "Die Welt" in Zusammenhang mit der deutschen Sportlerin Nadja Drygalla schwere Kritik an Präses Nikolaus Schneider, dem Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, geübt. Dieser hatte zuvor nach dem Mediensturm über ihren Freund, einen (ehemaligen?) Rechtsextremisten, gemeint, dass eine "Umkehr", wie sie bei der Ruderin auch möglich und auch zu verlangen sei, "tatsächlich errungen und ernst gemeint sein" müsse. Er zitierte in dem Zusammenhang dann die Bibelstelle Hesekiel 33,12: "Wenn ein Gottloser von seiner Gottlosigkeit umkehrt, so soll's ihm nicht schaden, dass er gottlos gewesen ist." Allerdings hat Drygalla laut eigenen Aussagen selbst nichts mit Rechtsextremismus am Hut, auch ihr Freund soll sich laut Medienberichten inzwischen davon distanziert haben.

Für Thomas Schmid sind die Aussagen von Schneider unverschämt. Er wirft der evangelischen Kirche vor, dass diese es mit der Frage der Schuld nicht genau nehme und Schneider hier ein wahrer Teufel geritten habe, weil er diese Bibelstelle zitiert habe und genau auf Drygalla bezog. Schmid schreibt dann wörtlich: "Von was soll Frau Drygalla umkehren, wie sich Präses Schneider zu fordern anmaßt? Was er da sagt, ist – bei allem Respekt – eine ziemliche Unverschämtheit. Das wundert umso mehr, als Präses Schneider eher ein umsichtiger Mensch ist: Einer, dem man zutrauen könnte, ein guter Botschafter des christlichen Glaubens zu sein. Solche Botschafter braucht es dringend in einer Gesellschaft, die dazu neigt, den Glauben für eine Schrulle zu halten, und die einem unaufgeklärten Laizismus unbegrenzte Macht zugesteht. Die Kirche verspielt ihr Kapital, wenn sie es mit den Einzelnen und der Frage der Schuld nicht ganz genau nimmt.

Der Kommentar von Schmid in voller Länge auf Welt.de

Foto: (c) Gobel/Wikipedia


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