13. Juli 2012 in Deutschland
Die Gesellschaft katholischer Publizisten Deutschlands (GKP) widerspricht der Einschätzung des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), die gerichtliche Verfügung gegen das Titelbild sei überzogen.
Osnabrück (kath.net/KNA) Beim Streit um das Papst-Titelbild des Satiremagazins «Titanic» gibt es unter Journalistenverbänden unterschiedliche Ansichten. Die Gesellschaft katholischer Publizisten Deutschlands (GKP) widerspricht der Einschätzung des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), die gerichtliche Verfügung gegen das Titelbild sei überzogen. In einem Gespräch mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Freitag) sagte die GKP-Vorsitzende Hildegard Mathies, die Darstellung des Papstes mit Urinflecken sei «nicht legitim», weil sie die Menschenwürde verletzte. Daher sei die Entscheidung des Hamburger Landgerichts richtig. Die GKP versteht sich als Netzwerk katholischer Journalisten und hat nach eigenen Angaben bundesweit mehr als 520 Mitglieder.
«Das zielt unter die Gürtellinie und das muss nicht sein», sagte die Journalistin zu dem Titelbild. Es falle daher nicht, wie vom DJV-Vorsitzenden Michael Konken behauptet, unter die Freiheit der Satire. «Satire darf sehr viel - geschmacklos und entwürdigend sollte sie aber bei aller Freiheit niemals sein», erklärte Mathies. Im Übrigen dürfe es bei der Satire keinen gesellschaftlichen, politischen, religiösen oder sonstigen Lebensbereich geben, der tabuisiert werde. Das Titelbild von «Titanic» sei aber «nur eine sehr platte Verunglimpfung». Gute Satire habe es nicht nötig, die Würde eines Menschen zu verletzen.
Die Hamburger Richter hatten entschieden, dass die Titelgestaltung des Blattes die Persönlichkeitsrechte von Papst Benedikt XVI. verletze. «Titanic» darf unter Androhung eines Zwangsgeldes von 250.000 Euro die Hefte nicht weiter verbreiten und die Bilder nicht im Internet veröffentlichen. Auf der Homepage der «Titanic» ist die Darstellung inzwischen geschwärzt und mit einem «Verboten»-Schild unkenntlich gemacht. Unter der Überschrift «Die undichte Stelle ist gefunden» war der Papst in weißer Soutane mit einem großen gelben Fleck und auf der Rückseite mit einem braunen Fleck auf der Soutane abgebildet worden.
«Titanic» will die Einstweilige Verfügung anfechten. «Wir werden auf jeden Fall durch die Instanzen gehen und Widerspruch beim Landgericht Hamburg einlegen», sagte Chefredakteur Leo Fischer der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zugleich kündigte das Magazin an, der Papst werde auch auf das Titelbild der nächsten Ausgabe kommen, die Ende Juli erscheint.
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