19. Juni 2012 in Deutschland
Der neue Kölner Generalvikar Stefan Heße: Theologen und Bischöfe sagen ziemlich deutlich: Die Zeit der Volkskirche ist vorbei.
Köln (kath.net) Dass Gesellschaft und Kirche nicht mehr deckungsgleich sind, wird jeder bestätigen. Dies sagte der neue Kölner Generalvikar Stefan Heße im Interview mit der Rheinischen Post. Heße erläuterte weiter: Theologen und Bischöfe sagen ziemlich deutlich: Die Zeit der Volkskirche ist vorbei. Dies bedeute jedoch nicht, dass wir uns auf den Heiligen Rest zurückziehen, denn er Missionsauftrag gilt weiterhin. Doch wir müssen damit rechnen, dass der Same nicht überall aufgeht und gedeiht. Trotzdem gilt es zu säen. Das Wichtigste sei, den Glauben authentisch zu verkünden und bei den Menschen zu beginnen, zu denen man einen Bezug aufbauen kann.
Dass wir der Welt aber manchmal zum Verwechseln ähnlich sehen und in ihr aufgehen, ist das Problem, beobachtete der Kölner Generalvikar. Hier sei das unterscheidend Christliche das Entscheidende. Die Freiburger Rede von Papst Benedikt XVI. habe er nicht so verstanden, dass er mit dem Terminus von der Entweltlichung der Kirche die Abschaffung der Kirchensteuer gemeint habe. Denn wenn die Kirchensteuer fiele, könnten wir viele Aufgaben nicht mehr übernehmen. Das träfe nicht nur die Kirche, sondern vor allem den Staat, der sich dann selbst um Kindergärten, Schulen und viele Sozialeinrichtungen kümmern müsste.
Das Erzbistum Köln reagiere auf die Entwicklung damit, Schwerpunkte zu setzen, also an zentralen Stätten die Gemeinden zu stärken und das geistliche Angebot zu vertiefen, sagte Heße der Rheinischen Post weiter. Überflüssiges werde abgebaut, dabei seien aber Kirchen ausdrücklich ausgenommen, sie sollten das Letzte sein, was wir aufgeben. Denn Gotteshäuser sind für mich die wichtigsten Gebäude, weil unsere Botschaft nirgendwo so klar in Stein gemeißelt ist wie hier.
Foto Generalvikar Stefan Heße: © Erzbistum Köln
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