Kauder: Christenverfolgungen wurden lange Zeit nicht thematisiert

8. Juni 2012 in Weltkirche


CDU-Politiker Volker Kauder wies darauf hin, dass Christen die weltweit größte Gruppe bildeten, die aus religiösen Gründen verfolgt wird.


Herrenberg/Reutlingen (kath.net/idea) „Die Freiheit und Anerkennung, die Muslime in Deutschland erfahren, muss auch den Christen in islamischen Ländern zuteil werden.“ Das forderte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, bei Podiumsdiskussionen während des baden-württembergischen Christustags. In Herrenberg und Reutlingen wies er darauf hin, dass Christen die weltweit größte Gruppe bildeten, die aus religiösen Gründen verfolgt werde. Er rief die Besucher zum Einsatz für die bedrängten Glaubensgeschwister auf. Christen in Europa und in der freien Welt sollten sich mehr als Teil der gesamten Christenheit verstehen: „Wenn wir Freiheit und ein unbedrängtes Leben für alle Christen fordern, müssen wir zusammenstehen, auf dass wir stärker und schlagfertiger werden.“ Wichtig sei auch, Fürbitte für die Verfolgten zu leisten. Allerdings habe es den Anschein, dass die Christen dem Gebet nicht viel zutrauten. „Wir müssen die Kraft des Gebetes neu entdecken!“, forderte der Politiker. Zugleich betonte er, dass sich sein Engagement nicht gegen Muslime richte: „Es geht mir nicht um Religionsinhalte. Es ist ein Menschenrecht, seinen Glauben leben und bekennen zu können.“ Kauder bedauerte, dass Christenverfolgungen lange Zeit weder in der Politik noch in den Landeskirchen thematisiert wurden. Umso dankbarer sei er, dass in der Öffentlichkeit darüber vermehrt gesprochen werde.

Berichte über Verfolgung helfen den Bedrängten

Nach Angaben des Leiters des christlichen Hilfswerks Open Doors Deutschland, Markus Rode (Kelkheim bei Frankfurt am Main), hat sich die Lage der Christen in den vergangenen Jahren weltweit spürbar verschlechtert. „Speziell in Ländern, in denen der radikale Islam immer stärker zunimmt, wächst der Druck durch einzelne Gruppen und Regierungen.“ Für den Geschäftsführer des Christlichen Medienverbunds KEP (Konferenz Evangelikaler Publizisten), Wolfgang Baake (Wetzlar), gehören Berichte über Christenverfolgung zu den wichtigsten Mitteln, um verfolgten Christen zu helfen. „Jede Erwähnung in den Medien, jeder Besuch in Ländern, wo Christen unterdrückt oder verfolgt werden, bewirkt, dass die Regierung plötzlich ganz anders mit den Menschen umgeht und von dem Druck ablässt.“ Die Christustage in Herrenberg und Reutlingen waren zwei von insgesamt 19 regionalen Glaubenskonferenzen in Baden-Württemberg, an denen insgesamt rund 11.000 Protestanten teilnahmen.


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