Katholischer Familienverband kritisiert Heinisch-Hosek-Vorschlag

7. Juni 2012 in Österreich


Präsident Trendl spricht von "fatalem Signal" der Frauenministerin bei Familienförderung: "Wir sind gegen Regelungen, die Mehrkindfamilien und Eltern mit älteren Kindern benachteiligen"


Wien (kath.net/KAP) Heftige Kritik übt der Katholische Familienverband Österreich (KFÖ) an den jüngsten Vorschlägen von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, die die Familienförderung reformieren will. Eine längst überfällige Valorisierung der Familienleistungen sei zielführender als ständig neue Konzepte zu präsentieren, betonte der Katholische Familienverband in einer Aussendung am Mittwoch. Präsident Alfred Trendl kritisierte, dass Heinisch-Hosek mit ihren Vorschlägen Mehrkindfamilien benachteilige und die Wahlfreiheit von Familien einschränke.

Die Pläne der Frauenministerin sehen u.a. vor, die Familienbeihilfe zu erhöhen und im Gegenzug die Geschwister- und Mehrkindstaffel sowie die steuerliche Berücksichtigung der Kinderkosten wie Kinderabsetzbetrag, oder Kinderfreibetrag zu streichen. Trendl dazu wörtlich: "Selbstverständlich kann darüber nachgedacht werden, wie die Auszahlung der Familienleistungen einfacher und transparenter gestaltet werden kann. Aber wir sind gegen Regelungen, die Mehrkindfamilien und Eltern mit älteren Kindern benachteiligen."

Eine Abschaffung des Kinderfreibetrages und der steuerlichen Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten wäre nicht nur ein fatales Signal, sondern würde lohnsteuerpflichtige Familien erheblich benachteiligen, so Trendl.

Die in Familien anfallenden Kosten seien zudem, je nach Alter der Kinder und Größe der Familie, höchst unterschiedlich. Trendl: "Das kann und darf bei einer Familienförderung nicht außer acht gelassen werden."

Längst überfällig sei eine Valorisierung der Familiengelder, wie es bei den Gehältern und den Pensionen üblich ist. Der Grundbetrag der Familienbeihilfe für ein Kind sei in 20 Jahren lediglich elf Euro erhöht worden, kritisierte der KFÖ-Präsident. Die Inflationsrate habe in diesem Zeitraum etwa 50 Prozent betragen. Das bedeutet einen Wertverlust von 37 Prozent.

Die von Heinisch-Hosek u.a. geforderte Abschaffung der Langvariante des Kinderbetreuungsgeldes - 2,5 Jahre Kinderbetreuungsgeld und Krankenversicherung für Frau und Kind - bedeute eine gravierende Verschlechterung gerade auch für Frauen in finanziell schwierigen Situationen, wunderte sich Trendl: "Es ist überraschend, gerade von einer Sozialdemokratin und Frauenpolitikerin diesen Vorschlag zu hören."

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