Lombardi: Papst atmete beim Weltfamilientreffen 'drei Tage durch'

4. Juni 2012 in Weltkirche


Vatikansprecher Lombardi: er erwartet noch weitere Dokumentenenthüllungen - Der Papst kenne diese Probleme gut, und er sei keineswegs voller Angst, was den Umgang damit betrifft.


Mailand-Rom (kath.net/KAP) Inmitten des Indiskretionsskandals im Vatikan, der den Papstbutler Paolo Gabriele vor zehn Tagen ins Gefängnis brachte, waren die drei Tage in Mailand für Papst Benedikt XVI. "ein Durchatmen, eine Ermutigung und ein In-die-Tiefe-Gehen": Das betonte Vatikansprecher P. Federico Lombardi am Sonntag bei einer Bilanzpressekonferenz zum VII. Weltfamilientreffen, das in der lombardischen Metropole stattfand. Gleichzeitig hob er hervor, dass er neue Dokumentenenthüllungen erwarte. Denn den Inhabern der gestohlenen Papiere sei daran gelegen, mit einer Strategie des Spannungsaufbaus zu agieren.

Der Papst kenne die Probleme gut, und er sei keineswegs voller Angst, was den Umgang damit betrifft. Vielmehr sei er ein "Mann des Glaubens", dem vorgefundene Schwierigkeiten nicht in Traurigkeit versetzten, so P. Lombardi.

Die positiven und ermutigenden Erfahrungen der drei Tage in Mailand hätten aber sicher auch etwas Gutes in der Krise bewirkt, sagte der Sprecher. Sie gäben Kraft, sich anderen Problemen zu widmen und sie "mit Energie und Hoffnung" zu lösen.

Auch anderthalb Wochen nach der Verhaftung des päpstlichen Kammerdieners reißt die Veröffentlichung vertraulicher vatikanischer Dokumente in der italienischen Presse nicht ab. In ihrer Sonntag-Ausgabe druckte die "Repubblica" einen Beschwerdebrief von Kurienkardinal Raymond Leo Burke an Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone im Wortlaut ab.

Zudem publizierte die Zeitung zwei weiße Briefbögen, die angeblich jeweils die Unterschrift des päpstlichen Privatsekretärs Georg Gänswein zeigen sollen.

In dem Schreiben von Kardinal Burke, dem Präfekten des obersten kirchlichen Gerichtshofes, der Apostolischen Signatur, geht es um den "Neokatechumenalen Weg". Burke äußert in dem Brief vom 12. Jänner sein Befremden über die angekündigte Billigung der von der Norm abweichenden Liturgie der in den 1960er-Jahren vom spanischen Maler Kiko Argüello in Madrid gegründeten katholischen Erneuerungsbewegung. Diese widerspricht laut Burke dem Lehramt von Papst Benedikt XVI. Der Vatikan hatte im Jänner einige liturgische Elemente des Neokatechumenalen Wegs gebilligt, jedoch nicht alle.

Die Neokatechumenalen dürfen ihre Sonntagsgottesdienste bereits am Samstagabend in kleinen Gruppen feiern, um von der Kirche entfernte oder noch nicht ausreichend ausgebildete Personen an den "Reichtum des sakramentalen Lebens" heranzuführen. Jedoch müsse die Eucharistie als Höhepunkt des des christlichen Lebens prinzipiell allen Gläubigen offen stehen, beschloss der Vatikan.

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