US-Erzbischof suspendiert fünf Priester wegen Missbrauchs

5. Mai 2012 in Aktuelles


Die Geistlichen dürften keine öffentliche Aufgabe mehr übernehmen. Erzbischof Chaput bat die Opfer erneut um Vergebung.


Philadelphia (kath.net/KNA) Das katholische Erzbistum Philadelphia hat fünf Priester wegen sexuellen Missbrauchs dauerhaft suspendiert. Erzbischof Charles Chaput gab die Entscheidung am Freitag (Ortszeit) persönlich bekannt. Die derzeit beurlaubten Geistlichen dürften keine öffentliche Aufgabe mehr übernehmen, sie könnten aber in Rom Berufung einlegen. Drei andere Beschuldigte seien hingegen für den seelsorglichen Einsatz geeignet. Für neun weitere Fälle kündigte er eine baldige Entscheidung an.

Chaput bat die Opfer erneut um Vergebung. Seit seinem Dienstantritt im September habe er die Aufklärung von Missbrauchsfällen zu seiner Priorität erklärt, so der Erzbischof. In den nächsten Wochen werde er neue diözesane Richtlinien für den Umgang mit Verdachtsfällen veröffentlichen.

Insgesamt waren in dem US-Erzbistum von Chaputs Vorgänger Justin Rigali 26 Priester beurlaubt worden, nachdem eine Große Jury in Philadelphia in einem Bericht im Februar 2011 zahlreiche dringende Verdachtsfälle benannt hatte. Gegen drei Priester und einen Lehrer einer katholischen Schule wurde von der staatlichen Justiz Anklage erhoben. 21 weitere aktive Priester und zwei Pensionäre durften auf Weisung der Bistumsleitung bis auf weiteres nicht mehr als Seelsorger arbeiten.

Zur Prüfung der Anschuldigungen hatte das Erzbistum eine Kommission aus sieben Experten aufgestellt, darunter Psychologen, Sonderermittler der Polizei und ehemalige Staatsanwälte. Geleitet wurde das Team von der auf Kindesmissbrauch spezialisierten Strafverfolgerin Gina Maisto Smith. Sie erklärte, die untersuchten Fälle reichten von einem unangemessenen Verhalten bis zu sexuellem Missbrauch. Gegen alle 26 Kleriker seien auch staatliche Ermittlungen eingeleitet worden.

Chaput bezeichnete als Ziel der Maßnahmen, «Kinder zu schützen, den Opfern beizustehen, die Integrität des Priesteramts wiederherzustellen und der Öffentlichkeit klarzumachen, dass sie Vertrauen in diese Ergebnisse haben kann». Der Erzbischof betonte, er habe jeden einzelnen Fall persönlich geprüft und nach einem Gespräch mit den betreffenden Geistlichen entschieden. Neben den acht am Freitag mitgeteilten Personalentscheidungen und den neun angekündigten gebe es sechs weitere Fälle, die derzeit noch bei den staatlichen Justizbehörden lägen. Ein Priester sei unterdessen verstorben.

Einzelheiten zu den Fällen wollte Chaput nicht bekanntgeben. Er begründete dies mit dem Schutz der Privatsphäre der Opfer. In Abhängigkeit von den jeweiligen Vorwürfen können die betreffenden Priester nach Bistumsangaben aus dem Klerikerstand entlassen, unter Aufsicht gestellt oder zu einem Leben in Zurückgezogenheit verpflichtet werden.

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