24. April 2012 in Interview
Maite Kelly über Show, Selbstliebe und Schmetterlinge im Bauch. Von Bettina Nöth (KNA)
Köln (kath.net/KNA) Als konservativ und frech beschreibt sich Maite Kelly. Singend und tanzend hat die Zweitjüngste der Kelly Family ihren Weg als Solokünstlerin gefunden. Taktgefühl beweist sie auch in der RTL-Show «Let´s dance». Am Mittwochabend sitzt die 32-Jährige dort wieder in der Jury. Mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sprach sie in Köln über ihren Platz als Katholikin im Scheinwerferlicht.
KNA: Frau Kelly, passt das zusammen - Glaube und Showgeschäft?
Kelly: Gott schickt uns Christen in die Welt hinein. Es ist wichtig, dass wir uns einmischen. Natürlich erfordert das Showbusiness immer eine gewisse Gradwanderung. Aber wir Katholiken sind frech. Und auch im Showgeschäft kann ich katholische Werte leben.
KNA: Wie viel Prozent bei «Let´s dance» ist denn Maite Kelly und wie viel ist Show?
Kelly: Ich bin zu 100 Prozent ich. Ich war immer der Clown in der Runde, immer laut, immer eine Grimasse auf Lager. Ich habe einen Beruf gefunden, in dem ich das ausleben kann. Das ist Berufung. Gott ruft mich nicht, damit ich mich verstelle. Er ruft mich an einen Platz, an dem ich meine konservativen aber auch verrückten Seiten ausleben kann: Ins Showgeschäft.
KNA: Derzeit touren Sie mit der Maite-Kelly-Revue durch Deutschland. Einer Ihrer Songs heißt «Ich bin die Frau meines Lebens». Welche Bedeutung hat er für Sie?
Kelly: Beim Schreiben des Liedes habe ich mich von der Bibel inspirieren lassen. Gott nimmt uns an wie wir sind. Mit unseren Macken. Und er ist verrückt nach uns. Die Message des Songs ist: Nimm dich an, wie du bist. Du hast dich nur ein Mal im Leben.
KNA: Sie sagen das so einfach. Aber mit Anfang 20 litten Sie selbst an einer Essstörung...
Kelly: Ich glaube, es ist normal, dass man als junge Frau durch eine konfuse Zeit geht. Seele und Körper anzunehmen, das musste auch ich erst lernen.
KNA: Die Beichte hat Ihnen dabei geholfen...
Kelly: Es gab etwas, was ich in der Gesprächstherapie nicht knacken konnte. Die Beichte war da einfach der schnellste Weg. Sie ist die Abkürzung zu Gott. Wenn man das Gefühl hat, man bleibt stehen, man kommt nicht weiter, dann ist die Beichte besser als jede Therapie. Das war ein unglaublicher Befreiungsschlag für mich.
KNA: Sie haben in Lourdes, einem französischen Marienerscheinungsort, zum Glauben gefunden.
Kelly: Ich wollte Gott erleben. Und dann passierte es. Man kann es nicht beschreiben. Es gibt keine Worte für die Schönheit Gottes. Aber man kann ihn erleben: Man lässt sich quasi auf ein Rendezvous mit Gott ein. Und da ist so ein Pilgerort der perfekte Ort für das «erste Date».
KNA: Würden Sie das so auch Ihren RTL-Zuschauern sagen, um sie für den Glauben zu begeistern?
Kelly: Den Glauben kann man nur weitergeben, indem man ihn lebt. Dann kommen die Fragen von alleine.
KNA: Fragen die Deutschen überhaupt noch nach Gott?
Kelly: Deutschland ist ein Missionsland. Weil wir uns nicht trauen, zu unserem Glauben zu stehen. Wir entschuldigen uns schon dafür, dass wir katholisch sind. Das heißt, es fängt bei uns an. Wir müssen uns bekennen: Wir sind die katholische Kirche. Und nicht die Skandale.
KNA: Auf Ihrer Homepage bekennen Sie sich sehr klar zu dieser Kirche. Sie stellen Heilige vor und haben auch einen «kleinen Katechismus» online gestellt...
Kelly: ...Ich bin eigentlich eine konservative Frau. Das würde man jetzt nicht von mir denken, vor allem, wenn ich im Fernsehen Faxen mache. Konservativ bedeutet, etwas konservieren wollen, es haltbar machen. Heilige Sachen wie die Familie oder den Glauben. Oft werde ich gefragt: Woran glaubst du, woraus schöpfst du deine Kraft, in dem wilden Showgeschäft zu überleben? Auf meiner Website versuche ich, darauf zu antworten.
KNA: Ist denn für Sie die Sache mit dem Glauben so klar, zweifeln Sie nie?
Kelly: Das Ringen um die Frage «Liebt Gott mich wirklich oder stehe ich alleine da?» endet nie. Die Momente, in denen ich meine Beziehung zu Gott in Frage gestellt habe, waren vielleicht die ehrlichsten. Weil in diesen Momenten der Dialog am intensivsten ist. Auch Gott will, dass ich mich immer wieder neu für ihn entscheide. Das ist wie in einer Beziehung. Und ganz ehrlich: Wenn man in einer Beziehung nicht 24 Stunden am Tag Schmetterlinge im Bauch für denjenigen hat, dann stellt man auch nicht gleich alles infrage, oder?
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kathTube: Interview mit Maite Kelly
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