10. April 2012 in Aktuelles
Heiligenkreuzer P. Wallner: Mit "egoistischen" Werbeslogans wird "2.000-jähriges Erbe des Christentums verspielt, das zu Humanität und Solidarität aufruft"
Wien (kath.net/KAP) Gegen Werbeslogans wie "Geiz ist geil" oder "Ich hab' ja nix zu verschenken" hat sich Zisterzienserpater Karl Wallner ausgesprochen. "Das regt mich wahnsinnig auf. Da verspielt man auch ein 2.000-jähriges Erbe des Christentums, das zu Humanität und Solidarität aufruft", erklärte P. Wallner aus dem Stift Heiligenkreuz im Interview mit der Tageszeitung "Der Standard" am Karsamstag. Auf die Frage, wie politisch ein Mönch sein darf, betonte P. Wallner, politisch sei man "automatisch, wenn man Werte, Ziele und Sinn im Leben hat. Das haben wir als Christen."
Demokratie sei ein hohes Gut: "Realpolitisch tut die Kirche gut daran, Äquidistanz zu wahren", derzeit sei sie aber zu defensiv, sagte der Ordensmann. Wallner: "Wir haben dieser Welt etwas zu geben. Substanzielle Themen: Sinn und Spiritualität, danach suchen die Menschen ja letztlich. Wir lassen uns selbst blockieren mit Themen, die Strukturen betreffen und nicht Inhalte."
Angesprochen darauf, dass er 1978 Demonstrant gegen das AKW Zwentendorf gewesen sei, meinte P. Wallner, "Kirche müsste wieder die Avantgarde sein für gewisse Dinge, die vielleicht keine Mehrheit bringen, aber gesellschaftlich relevant sind". Ökologie sei die "größte Herausforderung der Menschheitsgeschichte"; darauf müsste auch Politik viel stärker fokussieren.
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Foto Pater Karl Wallner: (c) kath.net/Petra Lorleberg
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