16. Februar 2012 in Chronik
Warum KATH.NET einem Autor der Piusbruderschaft ("Und verteidigen mit heiligem Zorn die Singularität des Holocaust gegen jeden revisionistischen Zweifler") keine Plattform geben wollte
Linz (kath.net/rn)
Das KATH.NET-Interview mit P. Schmidberger von der Piusbruderschaft sorgt für einige Nachbeben in der Tradi-Welt. Nach der Veröffentlichung des Exklusiv-Interviews hat KATH.NET einen Tag später zur Förderung der Meinungsbildung zusätzlich auch noch das Interview der Zeitung "Die Welt" mit P. Schmidberger veröffentlicht. Anschließend bekam KATH.NET von P. Martin Lugmayr von der mit Rom verbundenen Petrusbruderschaft einen Gastkommentar angeboten. Aus Gründen der Ausgewogenheit hat KATH.NET diesen veröffentlicht.
Die Antworten von P. Lugmayr dürften offensichtlich innerhalb der Piusbruderschaft binnen weniger Stunden für gewaltige Aufregung gesorgt haben. Kurz nach deren Veröffentlichung nämlich erreichte KATH.NET ein Kommentarangebot aus dem Umfeld der Bruderschaft St. Pius X. von einem gewissen Anton Löhmer. Dieser stellte sich als Jurastudent und Vorsitzender des "Initiativkreis katholischer Laien und Priester in der Erzdiözese Freiburg e.V." vor. Außerdem ist er laut eigenen Angaben Mitglied der Katholischen Jugendbewegung (KJB), der Jugendvereinigung der FSSPX.
Die KATH.NET-Redaktion hat das Angebot dankend abgelehnt, dies aus dem einfachen Grund, weil der Beitrag nicht als besonders theologisch versiert erschien und außerdem sehr schnell merkwürdige Aussagen des Autors im Internet zu finden sind.
So schreibt dieser in einem Internetbeitrag in dem Blog "Der Gerade Weg" (https://dergeradeweg.wordpress.com/2010/07/12/das-apostolat-des-scheiterns/) folgendes:"Gestrenge Tugendwächter wachen an den Gräbern der NS-Opfer und verteidigen mit heiligem Zorn die Singularität des Holocaust gegen jeden revisionistischen Zweifler wie das Allerheiligste eines postmodernen Tempels, doch zugleich gehen die Abtreibungszahlen in die Millionen und kehrt das lebensunwerte Leben unter dem Mantel des selbstbestimmten und humanen Todes klammheimlich zurück".
Für die Piusbruderschaft, die wenig später mit einfältiger Polemik gegen KATH.NET den zitierten Beitrag veröffentlichen ließ, stellt eine solche Aussage offensichtlich kein Problem dar. Für KATH.NET sind unter anderem derartige Worte ein klarer Grund, einem Autor keine Plattform zur Verfügung zu stellen.
2009 hatte Richard Williamson, der umstrittene Bischof der Piusbruderschaft, in einem Interview mit dem schwedischen Staatsfernsehen öffentlich die Existenz von Gaskammern in der Nazi-Zeit geleugnet. "Ich glaube, dass es keine Gaskammern gab". Williamson behauptet dann, dass in den Nazi-Lagern 200.000 bis 300.000 Juden starben, dass allerdings kein Jude in Gaskammern umkam.
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