Münchner Erzbischof: Es geht auch ohne Kirchensteuer

2. Februar 2012 in Deutschland


Kardinal Marx: Aber es wäre ja wirklich abenteuerlich, zu meinen, die katholische Kirche würde ohne Kirchensteuer untergehen.» Marx weiter: «Dann müsste die Weltkirche ja längst untergegangen sein!»


Hamburg (kath.net/KNA) Die katholische Kirche in Deutschland kann nach Ansicht des Münchner Kardinals Reinhard Marx auch ohne die Kirchensteuer existieren. Dies sei «selbstverständlich» möglich - «aber anders», sagte Marx der Hamburger Wochenzeitung «Die Zeit» (Donnerstag). «Man müsste dann diskutieren, welche Aufgaben für das Gemeinwesen die Kirche künftig nicht mehr schultern soll», betonte der Erzbischof von München und Freising. «Aber es wäre ja wirklich abenteuerlich, zu meinen, die katholische Kirche würde ohne Kirchensteuer untergehen.» Marx weiter: «Dann müsste die Weltkirche ja längst untergegangen sein!»

Aus der von Papst Benedikt XVI. zum Abschluss seines Deutschlandbesuchs geforderten «Entweltlichung» der Kirche lassen sich nach Ansicht von Marx «keine konkreten Anweisungen» ableiten. Die Frage «Ist die Kirche zu reich?» werde den Ausführungen des Papstes jedenfalls nicht gerecht. «Wir haben geschichtlich gewachsene Aufgaben», so der Erzbischof. «Da kann man nicht einfach sagen: Die Hälfte eurer Kindergärten sollt ihr aufgeben.»

Mit seiner Rede im Freiburger Konzerthaus habe Benedikt XVI. vielmehr ein grundsätzliches Nachdenken über die Rolle der Kirche in der modernen Gesellschaft anstoßen wollen, erläuterte Marx. «Die Kirche soll sich nicht der Welt anpassen, nicht verlängerter Arm des Staates sein und keine Werteagentur. Gleichzeitig aber gibt es die Kirche nur, weil die Welt von Gott erlöst werden soll.» Die Kirche existiere daher um der Welt und nicht um ihrer selbst willen.




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