16. Jänner 2012 in Aktuelles
Rheinische Landessynode empfiehlt faire und regionale Alternativen
Bad Neuenahr (kath.net/idea) Gemeinden und kirchliche Werke sollten auf Getränke des Coca-Cola-Konzerns verzichten. Diese Empfehlung beschloss die Landessynode der rheinischen Kirche am 13. Januar in Bad Neuenahr. Sie rät dazu, stattdessen auf öko-fair hergestellte Getränke möglichst regionaler Herkunft zurückzugreifen. Mit der Empfehlung schlossen sich die Synodalen einer Bitte der Kreissynode Oberhausen um einen Boykottaufruf gegen Coca-Cola nicht an. Die Berichte über Menschenrechtsverletzungen, Missachtung sozialer Standards und Umweltschädigungen durch den Getränkekonzern seien nicht überprüfbar, hieß es dazu. Gespräche mit Vertretern des Konzerns hätten die Bedenken aber auch nicht ausräumen können. Die rheinische Kirche will deshalb den Dialog mit Coca-Cola fortsetzen.
Wassermangel und Arbeiterrechte
Der Kirchenkreis Oberhausen hatte sich im April 2011 bei einer Studientagung in Oberhausen mit Vorwürfen gegen den Konzern beschäftigt. In Indien soll durch Tiefenbohrungen von Coca-Cola der Wasserspiegel so tief abgesunken sein, dass dies die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung gefährdete. In kolumbianischen Produktionsanlagen sollen Subunternehmer des Getränkeherstellers ihre Mitarbeiter schlecht entlohnt und überlange Arbeitszeiten verlangt haben. Zu den Vorwürfen nahm während der Tagung eine Sprecherin des Konzerns, Stefanie Effner (Berlin), Stellung. Nach ihren Worten habe ein unabhängiges Prüfungsinstitut in Indien herausgefunden, dass geringe Niederschlagsmengen und nicht die Abfüllanlagen von Coca-Cola zu dem Absinken des Wasserspiegels geführt hätten. In Kolumbien habe das Unternehmen nachgebessert und die in Subunternehmen Beschäftigten wieder in den Konzern geholt. Auch eine Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) aus dem Jahr 2008 entkräfte die Vorwürfe.
1,7 Milliarden Getränke täglich
Das vor 126 Jahren in den USA gegründete Unternehmen The Coca-Cola Company vertreibt heute weltweit täglich 1,7 Milliarden nichtalkoholische Getränke und beschäftigt in über 200 Ländern insgesamt etwa 140.000 Mitarbeiter. Zu den über 500 Marken des Konzerns gehören neben Coca-Cola, Sprite und Fanta auch die Mineralwasser Appolinaris, Bonaqua und Sodenthaler. Seine Bemühungen um eine gesellschaftliche und ökologisch verantwortliche Produktion hat der deutsche Unternehmenszweig zuletzt 2009 in einem Nachhaltigkeitsbericht zusammengefasst.
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