
23. Dezember 2011 in Chronik
Requiem in Prag wurde von Erzbischof Duka geleitet - Papst Benedikt XVI. hat Havel als mutigen Verfechter der Menschenrechte und visionäre Führungspersönlichkeit gewürdigt
Vatikanstadt-Prag, (kath.net/KAP) Papst Benedikt XVI. hat den verstorbenen früheren tschechischen Präsidenten Vaclav Havel als mutigen Verfechter der Menschenrechte und visionäre Führungspersönlichkeit gewürdigt. Havel habe sich für die Menschenrechte "zu einer Zeit eingesetzt, als diese ihrem Volksystematisch verweigert wurden", betonte er in einem Beileidstelegramm an Präsident Vaclav Klaus, das zu Beginn des Requiems am Freitag im Prager Veitsdom vom Apostolischen Nuntius in Prag, Erzbischof Giuseppe Leanza, verlesen wurde.
Nach dem Zusammenbruch des alten Regimes sei Vaclav Havel dann entschieden für eine neue demokratische Politik eingetreten. "Ich danke Gott für die Freiheit, die das tschechische Volk nun genießen kann", so Benedikt XVI. Wie er weiter betonte, habe er sich allen angeschlossen, die im Prager Veitsdom am feierlichen Requiem für den Verstorbenen teilgenommen hätten. Allen, "die trauern in der Hoffnung auf Auferstehung zu einem neuen Leben", erteile er seinen Apostolischen Segen, schrieb Benedikt XVI.
Das Requiem für Havel in Prag leitete Erzbischof Dominik Duka. Ansprachen wurden von Weihbischof Vaclav Maly, Staatspräsident Klaus, Außenminister Karel Schwarzenberg und der früheren Chefin der US-Diplomatie, Madeleine Albright, gehalten. Mehr als 1.000 Trauergäste nahmen am Requiem im Veitsdom auf der Prager Burg teil. Darunter waren zahlreiche ausländische Delegationen, einschließlich der österreichischen mit dem Bundespräsidenten Heinz Fischer an der Spitze. Mitglieder der Delegation waren auch die Ehefrau des verstorbenen Bundespräsidenten Margot Klestil-Löffler und der Botschafter in Prag, Ferdinand Trauttmansdorff.
In der ersten Reihe vor dem Sarg des "Dichterpräsidenten", der mit der tschechischen Flagge überzogen war, saßen in der Kathedrale Havels Witwe Dagmar Havlova, weitere Familienangehörige und der Staatspräsident Klaus. Aus Frankreich nahm Staatschef Nicolas Sarkozy teil, der u.a. mit Schauspieler Alain Delon nach Prag gereist waren. Außerdem waren der deutsche Bundespräsident Christian Wulff, der slowakische Präsident Ivan Gasparovic und der britische Regierungschef David Cameron anwesend. Die USA wurden von dem ehemaligen Präsidenten Bill Clinton und seiner Ehefrau, der jetzigen Außenministerin Hillary Clinton, vertreten. Auch der Chef der EU-Kommission, Jose Manuel Barroso, kam nach Prag.
Im Unterschied zu früheren Trauerfeierlichkeiten war das Requiem der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Tausende Menschen konnten die Zeremonie auf Bildschirmen verfolgen, die in der Nähe der Prager Burg sowie auch in mehreren tschechischen Städten aufgestellt wurden. Das Tschechische Fernsehen übertrug live. In ganz Tschechien läuteten um 12 Uhr drei Minuten lang die Kirchenglocken und Sirenen ertönten zu Ehren Havels.
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