Waldviertler Friedenstempel: Respektvolle Diskussion gefordert

13. Dezember 2011 in Österreich


In Auseinandersetzung um buddhistischen Stupa-Bau in Gföhl weisen Altenburger Abt Haidinger und weitere kirchliche Vertreter "feindselige und diffamierende" Aussagen zurück


St. Pölten (kath.net/KAP) Einige kirchliche Persönlichkeiten haben in der Diskussion rund um den Bau einer buddhistischen Friedenspagode in der Waldviertler Stadtgemeinde Gföhl eine sachliche und respektvolle Diskussion eingemahnt. Sosehr es legitim sei, zum konkreten Vorhaben unterschiedliche Meinungen zu vertreten, sowenig könne es angehen, "eine Ablehnung mit einer unsachlichen Diffamierung des Buddhismus zu verbinden" heißt es in einer öffentlichen Erklärung. Diese wurde u.a. vom Altenburger Abt Christian Haidinger, "Furche"-Herausgeber Heinz Nußbaumer und dem Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, Prof. Martin Jäggle, unterzeichnet.

Eine Wiener Stiftung will in Gföhl einen Friedenstempel ("Stupa") mit angeschlossenem buddhistischem Zentrum errichten; der Gföhler Bürgermeister ist für das Projekt. Seine Zustimmung wird von vielen in der Gemeinde allerdings nicht geteilt.

Zuletzt hatte zudem BZÖ-Niederösterreich-Chef Ewald Stadler einer Initiative zur Verhinderung des Baus seine rechtliche Unterstützung zugesichert: "Wir brauchen diesen Götzentempel nicht", zitierte der "Kurier" Stadler.

Ein pikantes Detail am Rande: In unmittelbarere Nachbarschaft zu Gföhl, in der Gemeinde Jaidhof, befindet sich der Hauptsitz der lefebvrianischen Piusbruderschaft in Österreich.

Die kirchlichen Vertreter halten in ihrer Erklärung dazu wörtlich fest: "Wenn praktizierende Katholiken den Buddhismus als Sekte hinstellen oder bezogen auf das geplante Bauwerk von einem 'Götzentempel' sprechen, wird damit eine Grenze überschritten." Dies erinnere an Zeiten, "in denen man die Gotteshäuser anderer Religionen auf feindselige Weise diffamierte".

Eine solche Rede- und Denkweise kenne man aus jenen kirchlichen Kreisen, die das Zweite Vatikanische Konzil und dessen Dokument "Nostra Aetate" (1965) nicht anerkennen und sich deshalb von der katholischen Kirche abspalteten, heißt es weiter. Eine derartige Einstellung stehe aber im Gegensatz zur offiziellen Position der katholischen Kirche.

"Das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher religiöser und weltanschaulicher Überzeugungen in der säkularen, multireligiösen Gesellschaft erfordert ein großes Maß an gegenseitigem Respekt", so die Projektbefürworter. Seit dem Konzil habe sich die katholische Kirche zur Haltung des Dialoge und zur Anerkennung der Religionsfreiheit auf Basis der menschlichen Würde verpflichtet. Zuletzt habe auch Papst Benedikt XVI. Ende Oktober zum Friedenstreffen in Assisi Buddhisten eingeladen. Dieser Geist des echten Dialogs, der Verständigung und des aufrichtigen Respekts vor dem religiös Anderen sollte auch im Umgang mit dem konkreten Vorhaben in Gföhl bestimmend sein.

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Foto: Lesende buddhistische Mönche


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