P. Hagenkord sieht sich als einen 'treu-braven' Katholiken

23. November 2011 in Weltkirche


Der Leiter des deutschsprachigen Radio Vatikan im taz-Interview über katholischen Überzeugungsjournalismus und warum ihm Papst Benedikt so sympathisch ist


Vatikan (kath.net) Pater Bernd Hagenkord SJ, Leiter der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan (siehe Foto), nennt im Interview mit taz.de die Voraussetzungen, um für Radio Vatikan zu arbeiten: „Man muss Journalist sein, also sein Handwerk verstehen. Und man muss katholisch sein. Man muss mit Überzeugung für das stehen, was wir hier tun, man muss katholisch sprechen.“

Seine Arbeit sei „Überzeugungsjournalismus“, und „nicht so genannte kritische Berichterstattung über den Vatikan“. „Der Kirche in Deutschland ist am besten dadurch gedient, dass wir Informationen liefern.“ Die Information sei dabei kontinuierlich und nicht nur bruchstückhaft.

Oft gebe es in Deutschland in Bezug auf den Vatikan „Schnellschüsse und liebevoll gepflegte Missverständnisse“, wie etwa, dass mit dem Wort "mittelalterlich“ alles abgetan werde, „was nicht dem Zeitgeist entspricht“, kritisierte der Jesuit und Historiker. Die deutschsprachige Kirche sei „nicht der Nabel der Welt - das erfahre ich hier im Radio täglich, wenn ich den Kollegen aus Brasilien oder Benin zu erklären versuche, wie die deutsche Kirche tickt. Der Deutsche denkt gern: Wenn alle so wären wie ich, wäre alles besser.“

Was an der Kritik, die deutschsprachige Radio Vatikan-Sektion sei „der Vorreiter eines 'Linkskatholizismus“, dran sei, sagte P. Hagenkord: „Nichts. Ich bin ein treu-braver Katholik und habe durchaus meine Probleme mit dem, was in Deutschland so als d i e liberale Kirche bezeichnet wird. Ich stelle gern Fragen, deswegen hätte ein liberaler Katholik genauso Probleme mit mir wie ein konservativer. Und ich interessiere mich für die ganze Bandbreite, wir stehen für die Weltkirche, nicht für eine Strömung.“

Papst Benedikt XVI sei ihm „gerade deswegen so sympathisch, weil er den Medien sagt: Ich richte meine Botschaft nicht nach dem, was ihr denkt. Das ist manchmal schwierig, aber es stellt für mich sicher, dass der Papst sein Fähnchen nicht nach dem Winde hängt“. Es sei allerdings nötig, eine neue Sprache für den Glauben zu finden, die sich anpasse „an die Art und Weise, wie Menschen heute denken und leben“.

Foto: (c) Nicolai Schäfer, wikimedia


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