11. September 2011 in Deutschland
Rektor der Päpstlichen Hochschule Heiligenkreuz, P. Wallner, verwies in Karlsruhe auf Stift Heiligenkreuz, wo regelmäßig Hunderte Jugendliche zu Gebetsnächten kommen.
Stuttgart (www.kath.net/ KAP)
Mit einem Abschlussgottesdienst unter der Leitung von Kurienkardinal Kurt Koch und einem Appell, christliche Werte bei der Familienpolitik und bei bioethischen Fragen stärker zu berücksichtigen, ist am Sonntag in Karlsruhe der 11. "Freude am Glauben"-Kongress des deutschen Katholiken-Forums zu Ende gegangen.
In der Resolution rief das Forum Bundespräsident Christian Wulff dazu auf, das im Juli vom Bundestag verabschiedete Gesetz zur begrenzten Freigabe von Gentests an Embryonen nicht zu unterzeichnen. Es dürfe nicht zur Freigabe der Präimplantationsdiagnostik (PID) und damit zu einer Einschränkung
der Menschenwürde kommen.
Im Abschlussgottesdienst in der St. Bernhard-Kirche, an dem mehr als 1.000 Gläubige teilnahmen, sagte Kardinal Koch, Präsident des vatikanischen Ökumene-Rats, die Kirche in Deutschland solle trotz aller derzeitigen Probleme und Diskussionen nicht die tiefe, auf Gott gerichtete Freude am Glauben verlieren. "Nur wo Freude ist, wird der Geist Jesu Christi spürbar", so der Kardinal.
Die wichtigste Herausforderung für die Kirche in diesem Jahrhundert sei es, die "tiefe Freude an Gott" zu ermöglichen und weiterzutragen. Deshalb liege eine große Chance des Papstbesuchs darin, dass sich die deutschen Katholiken von der tiefen und Freude-geprägten Gottesbeziehung Benedikts XVI. anstecken ließen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hatte zum Auftakt des Kongresses an alle Katholiken appelliert, sich gesellschaftlich zu engagieren und sich für sozial Schwache einzusetzen. Es sei für die Kirche verpflichtende Aufgabe, "in der Nachfolge Christi, den Menschen zu dienen", sagte der Erzbischof.
Der Rektor der Päpstlichen Hochschule Heiligenkreuz, P. Karl Wallner, äußerte sich im Blick auf die Orientierungslosigkeit vieler Menschen. "Wir brauchen keine postmoderne Religiosität mit esoterischen Versatzstücken und Wellness-Religion. Wir müssen vielmehr die reichen Schätze des katholischen Glaubens wieder neu heben", so Wallner.
Der Hochschulrektor verwies auf Stift Heiligenkreuz, wo regelmäßig Hunderte Jugendliche zu Gebetsnächten kämen. Dies könne als Anregung auch für Deutschland dienen; nach dem österreichischen Vorbild hatten junge Katholiken in Form von "Nightfever" eine lange Gebetsnacht in Karlsruhe organisiert.
In einer Grußbotschaft wandte sich das Katholiken-Forum direkt an den Papst und bat um ein Signal der Ermutigung für die Katholiken in Deutschland. Nötig sei eine neue Evangelisierung, eine Rückkehr zu Gott. Ansonsten drohe eine "Diktatur des Relativismus" ohne "verbindliche Wahrheit" und "gültige Maßstäbe".
Die Schirmherrin des Kongresses, Johanna Gräfin von Westphalen, warnte vor einem "Verdunsten des Glaubens in ganz Europa". In dieser Situation müsse jeder einzelne für die Stärkung von Kirche und Glaube engagieren. Der Forums-Vorsitzende Hubert Gindert betonte, die katholische Kirche dürfe sich in ihren Wertvorstellungen und theologischen Inhalten keinesfalls dem Zeitgeist anpassen.
An dem dreitägigen Treffen unter dem Leitwort "Die Kirche und ihre Sorge für die Menschen" nahmen rund 1.000 Katholiken aus der gesamten Bundesrepublik teil. Vertreten waren auch Geistliche Gemeinschaften und Jugendorganisationen. Veranstalter des Kongresses ist das dem konservativen Kirchenflügel zuzurechnende "Forum Deutscher Katholiken".
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