7. September 2002 in Deutschland
Diözese sucht gütliche Einigung mit den Priestern Billharz und Michelbach, die offensichtlich ohne driftigen Grund abgesetzt wurden
Würzburg (gho/DieTagespost)
„Freiburg hat uns signalisiert, dass wir in der Diözese unsere Heimat haben und man uns nicht ,in die Wüste schicken will‘.“ Mit diesen Worten hat der Kämpfelbacher Pfarrer Claus Michelbach den Ausgang eines Gesprächs charakterisiert, das er und sein Mitbruder Ewald Billharz am Montag mit dem Diözesanadministrator des Erzbistum, Weihbischof Paul Wehrle, geführt haben. Den beiden Priestern, die gemeinsam die Seelsorgeeinheit Kämpfelbach-Bilfingen im Dekanat Pforzheim leiten und sich dort heftigen Vorwürfen eines Teils der Gemeinde ausgesetzt sahen (DT vom 27. Juli) , war vom Freiburger Ordinariat noch unter Führung des inzwischen in den Ruhestand getretenen Erbischofs Oskar Saier der Amtsverzicht nahegelegt worden, der am kommenden 12. September wirksam werden sollte.
Beraten von dem Richter am Bundesgerichtshof Johann Kuffer hatten Michelbach und Billharz ihren Amtsverzicht jedoch später widerrufen (DT vom 24. August), da sie ihn eigenen Angaben zufolge nur unter Druck erklärt hätten. Der Widerruf wurde jedoch vom Ordinariat in Freiburg in Freiburg nicht angenommen (DT vom 27. August), wogegen die beiden Priester wiederum Einspruch einlegten. Nun aber wollen beide Seiten nach einer gütlichen Einigung suchen.
In der Erklärung des Freiburger Ordinariats zur Unterredung der Pfarrer mit Diözesanadministrator Wehrle heißt es: „Anlass für das Gespräch war die derzeitige Konfliktsituation in Kämpfelbach.
Diesbezüglich ist eine sorgfältige Absprache vereinbart.“ Michelbach und Billharz geben am 12. September die Leitung der Seelsorgeeinheit ab, für die Zeit danach hat das Erzbistum den Pforzheimer Dekan Bernhard Ihle zum Pfarradministrator bestimmt. Diesen wird Vikar Ralf Dickerhof als Kaplan unterstützen. Michelbach und Billharz können jedoch im Bilfinger Pfarrhaus wohnen bleiben. Sie rechnen damit, dass ihnen im Herbst oder Winter eine neue gemeinsame Dienststelle im Erzbistum Freiburg zugewiesen wird.Der Fall Kämpfelbach hatte weit über Deutschland hinaus für Aufmerksamkeit gesorgt, da zahlreiche Gläubige der Seel-sorgeeinheit in Briefen und Unterschriftenlisten immer wieder die Rechtgläubigkeit und das korrekte Verhalten der beiden Pfarrer herausgestellt hatten und die Entfernung von Billharz und Michelbach aus der Pfarrei Heilige Dreieinigkeit Kämpfelbach-Bilfingen nicht hinnehmen wollten. Versuche, die beiden Priester als überzogen hart und spalterisch hinzustellen, um die Maßnahmen des Ordinariats zu rechtfertigen, wirkten dagegen wenig überzeugend.
Ein Bericht in der Freiburger Bistumszeitung „Konradsblatt“ (Ausgabe vom 11. August) bemühte sich, die Außerung des Pressesprechers der Erzdiözese, Billharz und Michelbach setzten „auf die autoritäre Durchsetzung alter und starrer Formen“, anhand konkreter Beispiele zu belegen. Dafür handelte sich das Blatt eine umfangreiche Gegendarstellung mit mehreren Unterpunkten von Michelbach und Billharz ein (Ausgabe vom 8. September), in der die beiden Priester ihre Version des tatsächlich Vorgefallenen darstellen.
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