Die Kirche Gottes wartet nicht auf euren 'Reformeifer'

17. August 2011 in Österreich


Immer mehr österreichische Priester wehren sich (auch verbal) gegen die umstrittene "Pfarrer-Initiative": Nicht eine Protestantisierung unserer Kirche haben wir am nötigsten, sondern vielmehr eine neue Beziehung zu Jesus.


Innsbruck (kath.net)
Immer mehr Priester wehren sich in Österreich gegen die umstrittene Pfarrer-Initiative, die einen "Aufstand" ausgerufen hatte. So sind vor einigen Wochen in der "Tiroler Tageszeitung zwei Leserbriefe erschienen, in denen Priester scharfe Kritik an der Initiative von Helmut Schüller & Co. übten.

KATH.NET dokumentiert beide Leserbriefe im Wortlaut:

Was sich die zwei Dekane Bernhard Kranebitter und Franz Neuner wünschen und vorstellen können, ist bereits in der protestantischen Gemeinschaft verwirklicht: Frauenpriestertum, Segnung und Zulassung zur Kommunion bei Geschiedenen und Wiederverheirateten, Laienpredigt etc. sind dort schon längst Praxis.

Oder wagen vielleicht die beiden Dekane unseren protestantischen Schwestern und Brüdern zu unterstellen, dass sie nicht auf dem rechten Weg sind, dass der Herr sie nicht erlösen wird? Wenn die beiden Dekane – vom inneren Gewissen getrieben – überzeugt sind, dass die katholische Kirche nicht mehr ihren Vorstellungen entspricht, müssten sie für sich persönlich die Konsequenz ziehen. Denn die Kirche ist weder eine geschützte Werkstatt noch ein Hindernis auf der Suche nach der Wahrheit.

Nicht eine Protestantisierung unserer Kirche haben wir am nötigsten, sondern vielmehr eine neue Beziehung zu Jesus. Was der Mensch am meisten braucht, ist: Jesus zu entdecken, ihn zu lieben und ihm treu zu dienen, um das ewige Leben zu haben.

Mag. Ioan Budulai Kooperator im Seelsorgeraum Westliches Mittelgebirge


Angesichts des „Aufrufs zum Ungehorsam“ einiger Priester in unserer Diözese sei den Gläubigen versichert, dass es sich dabei um die altbekannten Positionen bestimmter Priester handelt, die nach durchaus bemühten Jahrzehnten in der Seelsorge schuldbewusst eingestehen müssten: „Auch unsere Priestergeneration hat entscheidend zur Glaubens- und Kirchenkrise in unserem Land beigetragen.“

Liebe Mitglieder der Pfarrerinitiative, es ist auch euer schweres Erbe, das ihr auf die Schultern von uns jüngeren Priestern legen werdet. Vieles sehen wir anders als ihr. Glaubt nicht, dass die Kirche Gottes einzig auf euren Reformeifer gewartet hat. Anstatt sich in Parolen und Aufrufen zu verlieren, steht es uns Priestern besser, den zu verkünden, der uns berufen hat.

Auf die Frage eines Journalisten, was sich an der Kirche endlich ändern sollte, hat die selige Mutter Teresa nach einer kurzen Pause geantwortet: „Zuerst einmal du und ich! Es ist seine Kirche und nicht die unsere!“

Wer als Priester dies nicht gehorsam annehmen will, der kann sich die Worte von Kardinal Schönborn als Denkanstoß für den Sommer zu Herzen nehmen: „Wer also im geprüften Gewissen zur Überzeugung kommt, dass „Rom“ auf einem Irrweg ist, der gravierend dem Willen Gottes widerspricht, müsste im äußersten Fall die Konsequenz ziehen, den Weg nicht mehr mit der römisch-katholischen Kirche zu gehen.“

DDr. Johannes Thomas Laichner Kooperator der Pfarren Reith, Seefeld und
Mösern


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