Vatikan beruft Botschafter von Dublin nach Rom zurück

25. Juli 2011 in Aktuelles


Nach den heftigen Angriffen der irischen Regierung auf die katholische Kirche im Zusammenhang mit einem Missbrauchsreport reagiert der Vatikan am Montag mit einer diplomatischen Protestnote


Vatikan (kath.net)
Der Vatikan hat am Montag Erzbischof Giuseppe Leanza, den Vatikanbotschafter in Irland, zu Konsultationen nach Rom zurückberufen. Dies gab der Vatikan am Montag bekannt. Der Hintergrund der drastischen Maßnahme ist die heftige Reaktion der irischen Regierung auf den Cloyne Reports über die Missbrauchsfälle bei einigen irischen Priestern. Premierminister Enda Kenny hatte unter anderem behauptet, dass der Vatikan sich im Umgang mit sexuellem Missbrauch in die inneren Angelegenheiten einer souveränen Republik einmische.

Nach den unberechtigten Vorwürfen des irischen Premierministers Kenny hatte sich der Direktor des vatikanischen Presseamtes, P. Federico Lombardi SJ, zu Wort gemeldet und gegenüber der Presse bestätigt, dass der Heilige Stuhl auf angemessene Weise auf die von der irischen Regierung gestellte Frage hinsichtlich des Cloyne-Reports antworten werde. Auf jeden Fall bestehe der ausdrückliche Wunsch, dass die Debatte über derart dramatische Themen mit der notwendigen Objektivität geführt werde, um so zum Anliegen beizutragen, das allen am meisten am Herzen liege: der Schutz von Kindern und Jugendlichen sowie die Erneuerung eines Klimas des Vertrauens und der Zusammenarbeit, "in der Kirche und in der Gesellschaft, wie dies der Papst in seinem Hirtenbrief an die Katholiken Irlands zum Ausdruck gebracht hatte".

Seinerseits hatte der Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, die vom irischen Premierminister geäußerten Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Dabei betonte Martin, dass in der Diözese Cloyne die Normen aus dem Jahr 2001 ignoriert worden seien, die der damalige Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, Joseph Kardinal Ratzinger, ausdrücklich gewollt und veranlasst hatte.

Zum Rückruf des Apostolischen Nuntius in Irland nach Rom erklärte der Vizedirektor des vatikanischen Presseamtes, P. Ciro Benedettini, dass es sich dabei um eine Entscheidung mit dem Ziel handle, dem Staatssekretariat sowie den anderen betroffenen Dikasterien die Möglichkeit zu geben, mit jemandem, der vor Ort arbeitet, zu sprechen und so die offizielle Antwort des Heiligen Stuhls an die irische Regierung vorzubereiten.

Beim Rückruf eines Nuntius handle es sich um eine sehr selten ergriffene Maßnahme, so Benedettini weiter, woraus der Ernst der Lage sowie der Wille des Heiligen Stuhls deutlich würden, dieser obejktiv und entschlossen zu begegnen. Gleichzeitig werde auf diese Weise das Bedauern hinsichtlich einiger exzessiver Reaktionen zum Ausdruck gebracht.

Der Rückruf des Nuntius in Irland müsse nichtsdestoweniger in der Linie des Willens des Heiligen Stuhles interpretiert werden, dessen Ziel in einer ernsthaften und effektiven Zusammenarbeit bestehe.


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