Eine Wende in der Erzdiözese Philadelphia

19. Juli 2011 in Aktuelles


Benedikt XVI. ernennt den Erzbischof von Denver, Charles J. Chaput O.F.M. Cap., zum neuen Erzbischof von Philadelphia. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Am heutigen Dienstag hat Papst Benedikt XVI. den Kapuziner Charles J. Chaput zum neuen Erzbischof von Philadelphia ernannt. Damit folgt der bisherige Erzbischof von Denver Justin F. Kardinal Rigali (76) nach, dessen Rücktrittsgesuch aus Altergründen angenommen worden ist.

Erzbischof Chaput wurde am 26. September 1944 geboren. Er ist Mitglied des Indianerstammes „Prarie Band Potawatomi“. 1965 trat Chaput in den Kapuzinerorden ein. Er absolvierte seine Studien in Philosophie und Theologie in Herman (Pennsylvania) und Washington, wo er 1970 einen Masterstudiengang in religiöser Erziehung machte. Dem folgte 1971 ein Master in Theologie an der „University of San Francisco“.

1968 legte Chaput die ewigen Gelübde ab. Am 29. August 1970 wurde er zum Priester geweiht. Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 1988 zum Bischof von Rapid (South Dakota) und 1997 zum Erzbischof von Denver. In der amerikanischen Bischofskonferenz ist Chaput Mitglied des „Committee on Cultural Diversity in the Church“ und des „Committee on Domestic Justice and Human Development“. Er ist Präsident des „Subcommittee on Native American Affairs“.

Erzbischof Chaput gilt als ein Mann, der das Vertrauen des Papstes genießt, und als Vertreter der in den Vereinigten Staaten von einigen so genannten „affirmative orthodoxy“. Im Jahr 2009 wurde er von Benedikt XVI. nach dem Skandal um den Gründer der Legionäre Christi Marcial Maciel Degollado zu einem der Visitatoren der von ihm beschlossenen Apostolischen Visitation der Kongregation ernannt. Er war der Beauftragte für die Vereinigten Staaten und Kanada, wo die Legionäre damals mit 24 Häusern, 130 Priestern und 260 Priesteramtskandidaten vertreten waren. Chaput arbeitete ab 2006 auch als Visitator der australischen Diözese Toowoomba (kath.net berichtete).

Die Erzdiözese Philadelphia hatte in der letzten Zeit zunehmend mit den Folgen des Skandals des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch Mitglieder des Klerus zu tun. Besonders Kardinal Rigali war wegen seines Verhaltens ins Schussfeuer gekommen. Er musste sich seit Februar 2011 mit schweren Kritiken konfrontieren, nachdem ein Bericht der „Grand Jury“ den Vorwurf erhoben hatte, dass es der Erzdiözese Philadelphia nicht gelungen sei, die gegen 37 Priester erhobenen Anklagen wegen sexuellen Missbrauchs zu klären und die Verantwortlichen zu bestrafen.

Nachdem Kardinal Rigali zunächst behauptet hatte, dass die von glaubwürdigen Anklagen betroffenen Priester nicht mehr im Dienst seien, war er dann gezwungen, 24 der Betroffenen Kleriker zu suspendieren, während die gegen sie erhobene Vorwürfe untersucht werden. Das unglückliche Verhalten des Kardinals infolge des Berichts der „Grand Jury“ hatte zu großem Missbehagen geführt.


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